Die Story zum Foto: Der zurückgebliebene Erlenzeisig von heini 48

Die heutige „Story zum Foto“ erzählt Dir heini 48. Ist eines Deiner Fotos unter besonderen Bedingungen entstanden? Sind bei einem Shooting ungewöhnliche Dinge passiert? Ist Dir nach unzähligen Versuchen endlich „das” Bild Deiner Träume gelungen? Oder hast Du für Dein Foto eine spezielle Technik verwendet, die nicht alltäglich ist? Schreibe uns gerne über dieses Kontaktformular – wir melden uns bei Dir und stellen die Geschichten hier im Blog vor.

Heini 48
„Der zurückgebliebene Erlenzeisig“ von Heini 48

Der Frühling kommt

Eigentlich ist jetzt die Jahreszeit, wo man am Boden herumkriecht und versucht, die ersten Frühlingsboten auf den Chip zu bannen. Leider habe ich den im letzten Jahr extra dafür angeschafften Winkelsucher verloren. Wahrscheinlich ist er mir bei meiner letzten Pirsch durch den winterlichen Hofoldinger Forst von der Kamera gerutscht.

Ein unverhoffter Gast am Futterhaus

Gestern habe ich beschlossen, endlich einen neuen zu kaufen. Ein kleiner Erlenzeisig ist daran schuld.
Der kleine Kerl ist offensichtlich krank und hat deswegen den Abflug seiner Artgenossen vor drei Tagen nicht geschafft. Ich habe ihn in den letzten Tagen schon öfters am Futterhaus beobachtet, und gestern hüpfte er plötzlich vor meinen Füßen auf der Terrasse herum.

Naja, als hüpfen konnte man das ja nicht gerade bezeichnen. Es war eher der verzweifelte Versuch, unter Zuhilfenahme von Füßen und Flügeln an die Futterreste zu gelangen, die unter dem Futterhaus am Boden verstreut liegen.

Traurige Aussichten

Angst vor mir schien er keine zu haben, im Gegenteil: es sah so aus, als wollte er mir folgen, wenn ich mal wegging. Ich stellte ihm Schalen mit Futter und Wasser hin, beides nahm er auch sofort an.

Mir tat der kleine Kerl so Leid, denn angesichts seiner offensichtlichen Fluguntauglichkeit und der vielen Katzenbesuche in unserem Garten gab ich ihm nur noch ein paar Stunden. Ich wollte unbedingt noch eine Aufnahme von diesem kleinen Elend machen, aber – wie schon erwähnt – ich habe ja zur Zeit keinen Winkelsucher.

Der nächste Morgen

Heute in der Früh hielt ich wieder Ausschau nach dem Kleinen, aber weit und breit keine Spur von ihm…

Dann die Überraschung: Am späten Nachmittag saß er am Futterhaus. Er kann also doch noch fliegen! Scheu vor mir hatte er keine, und so konnte ich mit der Kamera ganz dicht an ihn ran und ein paar Aufnahmen machen. Gesund scheint er wirklich nicht zu sein. Seine Augen sind meist halb geschlossen, das Fressen fällt ihm schwer, und seine Körperform deutet wohl doch auf eine Salmonellen-Erkrankung hin.

Mal schauen. Ich wünsche ihm, dass er es doch noch schafft, und dass er bald seinen Kollegen hinterher fliegen kann.

Eintrag vom 25.03.2012

Ist er es?

Am 18.03.2012 war er wieder da, ist aber, als ich näher kam, gleich davongeflogen. In den Folgetagen war öfters ein sehr gesund aussehender Erlenzeisig am Futterhaus. Ich hoffte, dass es jedes Mal der gleiche Zeisig war.

Die Überraschung

Und heute dann dies: mein kleines Sorgenkind hat zusammen mit einem Dompfaff-Paar am Futterhaus Brotzeit gemacht. Es ist es eindeutig gewesen!
Noch etwas aufgeplustert, aber schon sehr sicher auf den Beinchen. Frisst wie ein Scheunendrescher und fliegt wie ein Weltmeister.

1 Comment
6. Januar 2023

Aus eigenem Erleben weiß ich, wie sehr einen so ein kleines Schicksal beschäftigt. Plötzlich ist man verantwortlich! So war ich letzten Sommer plötzlich „zuständig“ für einen flugunfähigen Sperling, der nicht aus dem Hinterhof des städtischen Altbaus wegkam und sich meist hinter einem Stapel Paletten versteckte. Kamen Artgenossen vorbei, hüpfte er heraus, konnte ihnen aber beim Wegfliegen nicht folgen. Über mehrere Tage fütterte ich ihn, versorgte ihn an genau den heißesten Tagen mit Wasser. Jeden Tag hoffte ich, das Problem hätte sich irgendwie gelöst. Etwa am sechsten Tag dann, als ich mich ihm wie sonst auch näherte, flatterte er endlich davon und schaffte recht stabil die beträchtliche Strecke von etwa 30 m bis zum nächsten Strauch und damit aus der engen Mauerschlucht des Hinterhofes. Damit war ich aus der Fürsorgepflicht entlassen.

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