Vorgestellt: Marc Maiworm

„Vorgestellt“ gewährt Euch jeden Sonntag Einblicke in das Portfolio und die Gedankenwelt einzelner Mitglieder der fotocommunity. Die bisherigen Vorstellungen findet Ihr hier. Heute zeigen wir Euch das Portfolio von fotocommunity-Mitglied Marc Maiworm. Ihr kennt eine Userin / einen User, der in dieser Serie nicht fehlen darf? Dann schreibt uns Euren Vorschlag über dieses Formular. Betreff: „Vorgestellt“.

[caption id="attachment_661239" align="aligncenter" width="800"] Morgenstund II von Marc Maiworm[/caption] fotocommunity.de: Stell Dich doch bitte kurz vor. Seit wann fotografierst Du schon? Marc Maiworm: Mein Name ist Marc Maiworm. Ich arbeite als Ingenieur in einem mittelständischen Unternehmen, das sich mit Oberflächenbeschichtungen von Metallen beschäftigt. Zu meinen Hobbys zählt unter anderem das Reisen, welches mich letztlich zum Fotografieren brachte. Den Zeitpunkt, ab dem ich gezielt fotografiert habe, kann ich sehr genau angeben: Weihnachten 2006 bin ich, ohne eine „analoge Vorgeschichte“ aufzuweisen, direkt in die Fotografie mit DSLRs eingestiegen. Anlass waren meine zuvor unternommen Fernreisen, bei denen ich mich immer öfter fragte, wieso denn meine mit der Kompaktkamera geknipsten (und das ist wörtlich zu verstehen) Bilder nicht so aussahen, wie die der zu jener Zeit bewunderten Reiseberichtschreiber. Damals nahm ich fälschlicherweise an, dass das wohl an der Ausrüstung liegen musste, und eine „richtige“ Kamera in Form eines Spiegelreflexmodells den Erfolg bringen wird. [caption id="attachment_661245" align="aligncenter" width="800"] Magic of Lines von Marc Maiworm[/caption]

fotocommunity.de: Kannst Du Dich noch an Deine erste Kamera erinnern? Welche Kamera/s benutzt Du aktuell?

Marc Maiworm: Das ist nicht so schwer: Es war eine Canon EOS 400D, die Ende 2006 wohl mit entscheidend dafür war, dass die breite Masse erschwingliche Spiegelreflexkameras erwerben konnte. Meine Entscheidung für Canon war dabei nicht der Umstand, dass ich diese Marke für technisch besser als beispielsweise Nikon hielt, sondern vielmehr die damals in größerem Umfang verfügbare Literatur zu den Canon-Modellen. Als blutiger Anfänger war ich hier auf Fachbücher angewiesen, die es heute für nahezu alle populären Modelle, unabhängig der jeweiligen Marke gibt. Die nächsten Jahre habe ich mit weiteren Canon-Modellen und Crop-Sensor 1,6 fotografiert, um dann Mitte 2013 auf das Kleinbildformat zu wechseln. Aktuell benutze ich eine Canon EOS 6D, die für meine bevorzugte Landschaftsfotografie zahlreiche Vorteile, unter anderem der High-ISO-Performance, aufweist. [caption id="attachment_661281" align="aligncenter" width="800"] The Scout von Marc Maiworm[/caption]

fotocommunity.de: Wie hast Du die Fotografie „erlernt”? Bist Du Autodidakt oder hast Du eine Ausbildung gemacht?

Marc Maiworm: Das Fotografieren ist ein faszinierendes Hobby für mich, eine Ausbildung habe ich nicht gemacht und gedenke dies auch nicht zu tun. Am Anfang meines fotografischen Werdegangs stand die Überlegung an, einem Fotoclub beizutreten oder mir die Kenntnisse durch Selbststudium anzueignen. Ich habe mich für letzteres entschieden, da ich mein Lerntempo gerne selbst bestimme und auch nicht an feste Zeiten gebunden sein möchte. Am Anfang machte ich dabei den oft beobachteten Anfängerfehler zu glauben, dass die Beschäftigung mit der Technik allein schon interessante Fotos produziert. Da die Fotos meiner Vorbilder aber trotz intensiver Auseinandersetzung mit der Kamera immer noch irgendwie anders aussahen, legte ich meinen Fokus verstärkt auf zwei weitere Themengebiete: die Gestaltung und die Bildbearbeitung. Zusammen mit der Kamerabeherrschung sind es für mich diese drei Eckpunkte, deren ausgewogene Berücksichtigung erst ein zeigenswertes Foto ergeben. [caption id="attachment_661282" align="aligncenter" width="800"] Coloured Wonderland von Marc Maiworm[/caption]

fotocommunity.de: Ein Großteil Deiner Fotos zeigt die Natur in ihren verschiedensten Facetten. Wie hast Du einen Blick für die Motive, die die Natur bietet, entwickelt?

Marc Maiworm: Am Anfang stand das Studium zahlreicher Fotos, stets verbunden mit der Frage, warum ich etwas mag oder mir etwas anderes missfällt. Elemente der mich begeisternden Fotos habe ich dann versucht bei meinen Shootings angepasst einzubringen: die Art der Vordergrundgestaltung, besondere Lichtsituationen, die Linienführung und mehr. Irgendwann gehen diese Dinge dann in Automatismen über. Immer wichtig war mir dabei die Rückmeldung durch fotografisch Gleichgesinnte, wie zum Beispiel bei der Bilddiskussion in der fotocommunity. Auch wenn man hier nicht unreflektiert jede Aussage berücksichtigen kann, so erhält man doch ein gewisses Feedback, ob etwas funktioniert oder weniger gut ankommt. Das heißt dann noch lange nicht, dass ich meine Motivgestaltung sofort hierauf abstimme. Aber als Hinweis, gewisse Dinge zu überdenken, finde ich diesen Input sehr wertvoll. [caption id="attachment_661241" align="aligncenter" width="800"] Individualisten von Marc Maiworm[/caption]

fotocommunity.de: In Deinem Profil sieht man viele wunderbare Naturfotos aus den USA. Welche Region in den USA sollte man als Naturfotograf unbedingt ansteuern?

Marc Maiworm: Keine leichte Frage, gibt es dort doch spektakuläre Landschaften zuhauf. Als USA-Neuling sollte man wohl im Südwesten das Gebiet des „Colorado Plateau“ mit den vier Bundesstaaten Utah, Arizona, Colorado und New Mexico ansteuern. Die dort zu findenden Nationalparks sind eine Klasse für sich, die Sandsteinformationen, Canyons und Tafelberge einzigartig und eine Quelle nie endender Motive. Ist man öfters im Südwesten gewesen, so stellen die nördlicheren Staaten wie Oregon, Washington aber auch Wyoming eine gute Alternative mit der extrem fotogenen Pazifikküste oder dem atemberaubenden „Yellowstone Park“ dar. Abgesehen von den bekannten Nationalparks gibt es dabei immer eine Vielzahl weitaus unbekannterer Kleinode in Form von kleineren „State Parks“ oder sonstigen Schutzgebieten, die in ihrer Schönheit den „großen Brüdern“ kaum nachstehen, aber wesentlich weniger frequentiert werden. Als Geheimtipp dürfte hierbei der Bundesstaat Idaho gelten, der zum Beispiel in der FC noch völlig unterrepräsentiert ist… [caption id="attachment_661242" align="aligncenter" width="800"] Old Charm von Marc Maiworm[/caption] fotocommunity.de: Welches Bild von Dir ist Dein persönliches Lieblingsbild? Und warum? Marc Maiworm: Ein richtiges Lieblingsbild habe ich nicht, wohl aber einige, die mir bedeutsamer sind als andere. Stellvertretend führe ich hier mal das Foto „Old Charm“ an (siehe oben). Man sieht eine idyllische Landschaft, von der man meinen könnte, dass sie doch recht einfach abzulichten ist. Weit gefehlt. Es fängt schon damit an, dass die Location nur über eine extrem rauhe und lange Dirt Road zu erreichen ist. An den wenigen Tagen der optimalen Laubverfärbung tummeln sich dann trotz dieser Anreiseschwierigkeit viele Gleichgesinnte herum, so dass ein Shooting nicht immer einfach ist. Die Stelle, von der das Foto entstand, ist eine kleine Kuhle im Berghang mit nur Platz für eine Person. Ich hatte dieses Bild in etwa so im Kopf und musste jetzt unbedingt dahin. Dummerweise stand bereits jemand dort, der aber in eine völlig andere Richtung etwas ganz anderes ablichtete. Nervös und ungeduldig hielt ich mich in der Nähe auf, immer den Sonnenstand und die Wolken beobachtend, die sich zunehmend ungünstiger präsentierten. Doch dann endlich durfte ich ran, der Kollege räumte das Feld. Gleich tauchten aber die nächsten Schwierigkeiten auf. Nur mit erheblicher Mühe und erst nach mehreren Versuchen konnte ich mich soweit zurücklehnen und gleichzeitig bücken, dass das Motiv nach meinen Vorstellungen abgelichtet werden konnte. Gerade rechtzeitig, denn danach wurde die Lichtsituation deutlich schlechter. Somit hänge ich insofern an diesem Bild, als das ich es mir richtiggehend erarbeiten musste. [caption id="attachment_661283" align="aligncenter" width="800"] Leaving Second Beach von Marc Maiworm[/caption] fotocommunity.de: Hast Du Tipps oder Ratschläge, die Du Anfängern in der Fotografie mit auf den Weg geben würdest? Marc Maiworm: Nun, es gibt viele gute Bücher und andere Quellen, die ein Anfänger zurate ziehen kann. Ich möchte daher nur mal kurz auf eine Empfehlung im Hinblick auf die Bildgestaltung zu sprechen kommen. Es ist oft zu beobachten, dass Anfänger die klassischen Kompositionsregeln zu kennen glauben, diese aber nicht anwenden, da sie zum einen scheinbar verpönt sind und zum anderen ja ein eigener Stil gezeigt werden soll. Man darf sich aber fragen, wieso denn überhaupt etwas zum Klassiker geworden ist. Wohl kaum, weil viele andere dies als schlecht erachteten. Das Kennen von Drittelregel und Co. heißt noch lange nicht, dass man dies auch automatisch und korrekt anwendet. Erst wenn diese Gestaltungsempfehlungen wirklich in Fleisch und Blut übergegangen sind, kommt der Zeitpunkt, bei dem sich das bewusste und vor allem. gekonnte Brechen dieser Regeln zwangsläufig ergibt. Eine zum Beispiel mittige Anordnung ist dann für die Bildaussage gewollt, man kann diese begründen und tut es nicht einfach nur, um etwas anders zu machen. fotocommunity.de: Danke Marc für die spannenden Einblicke! [caption id="attachment_661243" align="aligncenter" width="800"] Purity von Marc Maiworm[/caption] [caption id="attachment_661244" align="aligncenter" width="800"] once upon a time von Marc Maiworm[/caption] [caption id="attachment_661240" align="aligncenter" width="800"] The Valley von Marc Maiworm[/caption] [caption id="attachment_661247" align="aligncenter" width="800"] Swirls von Marc Maiworm[/caption]]]>