FUJIFILMSchool: Interview mit Fotografin Elke Vogelsang – eine Frau für vier Pfoten

Elke Vogelsang Wenn es darum geht unsere treuen Vierbeiner nicht einfach nur zu fotografieren, sondern sie mit ihren ganzen Charakterzügen abzulichten, ist sie die Richtige. Elke Vogelsang hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und fotografiert nun mit Leidenschaft Menschen und Haustiere in ganz Deutschland. Besonders häufig kommen ihr dabei Hunde aller Art und Rasse vor die Linse. Warum das so ist und welche Rolle ihre eigenen Hunde dabei spielen, hat uns Elke Vogelsang in einem sehr offenen Interview verraten.

Liebe Elke, bitte stelle Dich kurz vor – und wenn Du magst erzähle, wie Du zur Fotografie gekommen bist.

Mein Name ist Elke Vogelsang, ich bin 43 Jahre alt und als Mensch- und Haustierfotografin in Hildesheim und deutschlandweit tätig. Ich hab schon immer gerne fotografiert, aber mit meinem ersten eigenen Hund, Noodles, kam auch mein erstes Lieblingsmotiv ins Haus. Ich wollte ihren Charme, ihr lustiges Wesen und ihre Schönheit mit meinen Bildern besser zum Ausdruck bringen. Eine Art Bildtagebuch, das ich eigentlich zur Ablenkung und Stressbewältigung angefangen hatte, hat sich verselbständig. Ich habe jeden Tag mindestens ein Foto gemacht und dieses online gestellt. Das Projekt dauerte zwei Jahre am Stück an. Immer mehr Menschen fragten, ob ich auch sie und/oder ihr Tier fotografieren könnte. Ich beschloss, mein Leben mehr nach dem auszurichten, was mich wirklich interessiert, so hab ich meinen Job als Übersetzerin nach und nach durch die Fotografie ersetzt. Seit 2011 bin ich als Fotografin selbständig. kreativehundefotografie_02 Deiner Webseite kann man entnehmen, dass Du Autodidaktin bist. Gab es wirklich nichts und niemanden, von dem Du Fotografie gelernt hast? Man lernt natürlich immer von anderen. Ich habe Workshops besucht, Bücher gelesen, meine Fotos in Fotoforen zur Kritik gestellt. Da sind natürlich einige Leute beteiligt, von und mit denen man lernt. Es kommt selten vor, dass man von Bildern noch überrascht ist und unweigerlich lächeln muss. Verrätst Du uns, wo die Inspiration für Deine Bildideen herkommt? Hunde allgemein aber auch vor allem meine drei Hunde Noodles, Scout und Ioli sind meine Inspiration. Sie sind lustige, begeisterungsfähige und vertrauensvolle Modelle, die immer bereit sind, für meine Kamera zu posen. Die Ideen entstehen während des „Machens“. Häufig setze ich mich hin und versuche, Ideen zu Papier zu bringen, zu planen. Aber erst wenn ich sie dann in die Tat umsetzen will, kommen mir die eigentlichen Ideen. Viele meiner Motive entstehen daher auch aus der Situation heraus. Deine Fotos zeigen nicht nur ein Motiv, sondern sagen etwas aus, bspw. über die Verbindung von Mensch & Tier. Erkennst Du dieses „gewisse Etwas“ sofort – oder erst beim Sichten & Bearbeiten der Fotos? Ich denke, mittlerweile habe ich schon ein Auge dafür, welche Situation, welcher Gesichtsausdruck und welche Szene besonders gut funktionieren könnten. Bei Aufnahmen mit extrem kurzer Belichtungszeit ist es nicht möglich, alles vorauszuahnen und man sieht häufig erst auf dem Display, was dabei herausgekommen ist. Geht es jedoch um ruhige Portraits feile ich ganz bewusst bei der Aufnahme bereits am günstigsten Winkel, der besten Position und der schönsten Pose. Je mehr Bilder man gemacht hat, desto kritischer wird man mit dem Ergebnis. So versuche ich immer, noch ein kleines bisschen mehr rauszuholen. Gibt es bei Tieren ähnlich wie bei Menschen auch „Modeltypen“ und „Fotomuffel“? Absolut. Tiere stehen Menschen in Ihrer Einmaligkeit in Bezug auf den Charakter in nichts nach. Jedes Tier ist anders. Schon allein meine drei Hunde sind so gänzlich unterschiedlich. Alle drei haben andere Vorlieben und lassen sich auf andere Weise motivieren. Was der eine nicht mitmacht, liebt der andere dafür besonders. Bei jedem Kundenhund muss ich von Neuem herausfinden, was ihn interessieren und motivieren könnte. Manch einer liebt die Aufmerksamkeit und ist mit Feuer und Flamme bei der Sache. Andere sind abgeklärt und nur schwer aus der Reserve zu locken. Natürlich gibt es auch die schüchternen und zuweilen auch die übermotivierten. Das alles macht den Job besonders interessant. einf__hrungindiehundefotografie_01 Von Ironie über Situationskomik bis Ernsthaftigkeit decken Deine Fotos alles ab. Gibt es etwas, was Du am Liebsten in Deinen Fotos zeigst? Die lustigen Bilder kommen besonders gut an und ich mag sie auch gerne. Nichtsdestotrotz liebe ich auch ernstere Fotos. Die Vielfalt ist es, die mich fasziniert und mich immer wieder inspiriert. Und etwas, was Dir niemals vor die Linse kommen würde? Ich fotografiere für mein Leben gerne. So ist auch keine Landschaft und kein Stillleben vor mir sicher. Autos interessieren mich nicht allzu sehr, daher werde ich wohl nie „Autofotograf“. Aber wenn auf einer Hochzeit die Limousine abgebildet werden muss, versuche ich das natürlich auch mit Begeisterung zu tun. Da ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe, bin ich sehr darauf bedacht, dass mir der Spaß daran erhalten bleibt. Daher möchte ich nur fotografieren, was mich auch wirklich interessiert. Ich möchte nicht fotografieren, da ich fotografieren muss, um meine Rechnungen zu bezahlen. Wäre das der Fall, würde ich lieber wieder in meinen alten Beruf als Übersetzerin wechseln. Wichtig ist mir auch, dass es allen Beteiligten Spaß macht. Ich werde nie zu den Paparazzi zählen, denn ungefragt würde ich nie Menschen fotografieren wollen. Was war das ungewöhnlichste oder aufregendste Shooting, das Du jemals hattest? Ich wurde gebucht, um den Hund des Sängers Thomas Anders zu fotografieren. Mit berühmten Menschen hat man dann doch seltener zu tun. Da war ich dann doch leicht nervös. Letztendlich gab es aber überhaupt keinen Grund für Nervosität, denn Hund, Frauchen und Herrchen waren herzallerliebst und freundlich und alles lief prima.   Du willst Elke Vogelsang live bei der Arbeit erleben und den ein oder anderen Tipp zum Thema Hundefotografie erhalten? Workshop Elke Vogelsang Dann sicher Dir schnell noch einen Platz für ihren Workshop „Kreative Hundefotografie“ am 08. November. Hier geht’s zum Workshop!]]>

6 Comments:
3. November 2015

Man spürt Dein erstklassiges Feeling für die Tiere. :-))
Das würde ich liebend gern mal mitmachen aber ich komme leider nicht dazu von zu Hause weg nur im Urlaub zusammen mit der Familie. ;-))
Ich hoffe irgendwann mal eine vernünftige online-Anleitung zu finden.
Lieben Gruß Ania

3. November 2015

Klasse Bilder hast du und tolle Bildideen.
LG Chris

31. Oktober 2015

Hallo Elke,
ich bin schon ganz schön überrascht, hier so einen Artikel über Dich zu lesen , obwohl Du hier in der FC nicht mehr Aktiv bist, zu mindestens sieht man auf Deiner Seite keine einzige Aufnahme.
Du schreibst hier, das Du die Fotografie zum Beruf gemacht hast und an der Fotografie immer noch Spaß hast. Ich bin mir Sicher, das ich daran den Spaß verlieren würde, wenn es zum Zwang wird. Denn Termindruck verdirbt mir auf jeden Fall den Spaß und dann kommt ja auch noch der Druck von dem Auftraggeber, das man auch dessen Erwartungen gerecht wird.
Beim fotografieren von Menschen mag das alles noch gehen, aber so bald Tiere vor der Kamera stehen, ist das schon eine andere Sache. Da kann man nicht einfach mal sagen, drehe mal Deinen Kopf ins Licht oder lächele mal.
Ich habe schon einige Jahre mich der Tierfotografie verschrieben, aber das tue ich allein für mich zur Entspannung von meinem Job.
Fotografieren tue ich zum größten Teil in Zoos und Wildparks, da mir für die wild live Fotografie aus Beruflichen Gründen ganz einfach die Zeit fehlt.
Dir weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit und immer kooperative Tiermodells.
Ps. Vielleicht läuft man sich auch mal über den Weg, Hildesheim ist ja gleich von mir um die Ecke.
LG aus Diekholzen
Bernd

29. Oktober 2015

Tsss… DonParrot.
Nur wer unten ist kann einen runterziehen!
Was ist schon besonders daran ein Hochzeitspaar zu fotografieren? Und doch gibt es große Unterschiede in der Hochzeitsfotografie. Wie in jeder fotografischen Sparte gibt es diese Unterschiede. Meist ist es ein „Moment“ der den Unterschied macht. Frau Vogelsang scheint ein gutes Gespür für „den richtigen Moment“ zu haben. Ihre Bilder zeigen das, was Sie in den Tieren sieht und erwischt genau den Moment, der das zeigt, was Sie sieht. DAS macht ein „gewöhnliches“ Hundefoto zu einem „besonderen“ Hundefoto.
Ja, es ist immer schön, wenn sowas „ankommt“.
Es kann aber auch schön sein, wenn es mal nicht einen Massengeschmack trifft. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.

29. Oktober 2015

Tsss… Elke Vogelsang
Ich frage mich, was so kreativ dran ist, einem Hund eine Mütze aufzusetzen oder ihn mit ’ner Seifenblase zu fotografieren.
Aber gut – wenn’s ankommt…

28. Oktober 2015

Hallo Elke!
Das ist ja klasse, dass Du mit Deiner Art der Fotografie so erfolgreich bist. Ich bin ja nicht bei facebook, bekomme Deine Fotos von Deinen Hunden aber oft über meine Schwester mit. Und neulich entdeckte ich dann in der HAZ den großen Artikel über Dich. Das freut mich sehr und ja, es ist schade, dass Deine Fotos in England und den USA mehr Wertschätzung erhalten, als hierzulande.
Der Kurs seinerzeit bei Pavel hat sich unbedingt gelohnt. Mittlerweile habe ich mir auch ein kleines Fotostudio eingerichtet, das mir viel Freude macht.
Dir weiterhin viel Spaß mit Deinen drei Protagonisten und an der Fotografie insgesamt. Und natürlich weiterhin viel Erfolg :o) .
Herzliche Grüße, Heiko.

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