Vorgestellt: restlicht

„Vorgestellt“ gewährt Euch jeden Sonntag Einblicke in das Portfolio und die Gedankenwelt einzelner Mitglieder der fotocommunity. Die vergangenen Vorstellungen findet Ihr in der Rubrik „Besondere fotocommunity-Fotografen“. Heute zeigen wir Euch das Portfolio von fotocommunity-Mitglied restlicht.

fotocommunity.de: Stell Dich doch bitte kurz vor und lass uns wissen, ob Du Dein Geld mit der Fotografie verdienst oder ob es (nur) ein Hobby von Dir ist.

restlicht: Mein Name ist Hans-Jürgen Heinrich. Ich bin Baujahr 1957 und lebe in der Hansestadt Stendal. Meine Brötchen verdiene ich als selbstständiger Handelskaufman. Die Fotografie bietet mir die perfekte Möglichkeit, den Alltagsstress abzulegen. Fotografie ist für mich ein reines Hobby. Ich genieße die Unabhängikeit, das zu fotografieren, wozu ich gerade Lust habe.

fotocommunity.de: Kannst Du Dich noch an Deine erste Kamera erinnern? Welche Kamera/s benutzt Du aktuell?

restlicht: Meine erste Kamera war eine „Pouva Start“. Ich weiß noch, dass sie 16,50 (DDR-Mark) gekostet hat, weil ich mir das Geld dafür selbst verdienen musste.Damals war ich ca. 10 Jahre alt.

Vor einigen Monaten habe ich mir im Internet wieder eine Pouva ersteigert, die nun regelmäßig zum Einsatz kommt. Analog nutze ich außerdem eine russische Zenit E, eine Leicaflex SL und eine Hasselblad 500 C/M.

Meine s/w Filme entwickele ich selbst und scanne dann die Negative zur digitalen Weiterbearbeitung ein. Digital bin ich mit Fuji X-Systemkameras unterwegs. Ich nutze drei Fujinon Festbrennweiten 14/35/56 mm. Für die Jackentasche habe ich eine Fuji X100 oder ich nutze mein Smartphone gern mal mit der Hipstamatic-App.

fotocommunity.de: Wie hast Du die Fotografie „erlernt”? Bist Du Autodidakt oder hast Du eine Ausbildung gemacht?

restlicht: Ich habe noch nie einen Fotokurs besucht.
Alles, was ich über digitale Kameratechnik und Bildbearbeitung weiß, habe ich im Internet gelernt. Wenn mich etwas interessiert, stöbere ich gern in entsprechenden Foren und auch hier in der fotocommunity habe ich viele gute Ratschläge erhalten.

fotocommunity.de: Beschreibe uns ein wenig Deine Art von Fotografie. Was sind Deine bevorzugten Motive?

restlicht: Meine Motive finde ich im persönlichen Umfeld und auf Reisen. Dann bin ich in der Regel mit meiner Frau draußen unterwegs und wir fotografieren gemeinsam alles, was uns gerade interessiert.

Wir leben an den Wochenenden im schönen Ostseebad Kühlungsborn. Ich versuche mit meinen Fotos, die Gefühle zu transportieren, die ich dort erlebe und kleine Details für andere sichtbar zu machen. Spaß, Fernweh, Melancholie und Dramatik wechseln sich dabei ab. Ich freue mich, wenn meine Fotos die Fantasie der Betrachter anregen.

Auf Reisen durchstreife ich gern fremde Städte und Dörfer. Dabei interessieren mich die üblichen Sehenswürdigkeiten nur am Rande. Sie dienen mir bestenfalls als Kulisse. Ich bewege mich gern abseits der ausgetretenen Touristenpfade, um das wahre Leben in anderen Ländern zu dokumentieren oder die wahre Seele einer Stadt zu entdecken. Ich liebe den Charme des Verfalls und treibe mich mit der Kamera  gern mal in leerstehenden Gebäuden herum.

Inszenierte Fotos bilden bei mir die absolute Ausnahme. Für mich liegt der Reiz im Sehen von einzigartigen Momenten, die man oft nur in Sekundenbruchteilen mit der Kamera erfassen kann. Meistens geben Menschen einem Bild mit grafischer Wirkung den besonderen Charakter. Dafür warte ich manchmal geduldig auf den richtigen Zeitpunkt zum Auslösen. Wenn ich die nötige Zeit habe, genieße ich die Fotografie mit meinen alten, analogen Kameras. Das wirkt herrlich entschleunigend und gleichzeitig ist es spannend, mehrere Tage oder Wochen zu warten, bis der Film komplett belichtet und entwickelt ist.

fotocommunity.de: Was war bisher Dein größter fotografischer Erfolg?

restlicht: Die Möglichkeit, mich hier vorstellen zu dürfen, ist für mich ein großer Erfolg. Ansonsten möchte ich mir den reinen Hobbycharakter bewahren und nutze deshalb meine freie Zeit lieber zum Fotografieren, als zum Präsentieren.

fotocommunity.de: Hast Du ein paar besondere Tipps oder Ratschläge, die Du Anfängern in der Fotografie gerne mit auf den Weg geben würdest?

restlicht: Nehmt die Technik nicht zu ernst aber versucht, eure Kamera zu beherrschen. Selbst mit einem Handy kann man beeindruckende Fotos machen.

Die Verwendung von Festbrennweiten schult den fotografischen Blick. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man am Zoom dreht oder die Füße benutzt. Probiert es mal aus! Fotografiert mal ein paar Wochen nur mit 35mm oder 50mm Brennweite. Das geht auch mit einem Zoomobjektiv.

Die erste Perspektive ist in der Regel ausgelutscht. Versucht neue Blickwinkel zu finden. Experimentiert und probiert immer mal was Neues. Beschäftigt euch mit den grundlegenden Regeln für den Bildaufbau, aber klammert euch nicht stur daran.

Lasst euch von euren Vorbildern inspirieren und versucht dann, einen eigenen Stil zu finden.

fotocommunity.de: Vielen Dank für das Interview!