Eine Stunde mit Dir, Deiner Kamera und dem, was direkt vor Dir liegt.
Fotografie beginnt nicht am perfekten Ort. Sie beginnt dort, wo Du gerade bist – wenn Du hinsiehst. Genau darum geht es in diesem Text. Um das bewusste Fotografieren im eigenen Alltag. Um Wahrnehmung, Zeit und darum, was passiert, wenn man sich einfach mal 60 Minuten nimmt. Für sich. Und fürs Sehen.
Am Ende wartet eine Einladung.
Aber zuerst: ein Gedanke.
Manchmal muss man gar nicht weit wegfahren, um etwas Neues zu entdecken. Man muss nur kurz anhalten.
Der Alltag rauscht. Arbeit, Termine, das Leben im Loop. Auch die Fotografie – das, was vielen von uns mal als Ausgleich diente – ist oft einfach mitgerutscht. Zwischen zwei Kalenderwochen, zwischen Pflicht und Müdigkeit. Und irgendwann steht man da, Kamera im Schrank, zu wenig Zeit, zu viel Druck.
Was fehlt, ist nicht Inspiration. Sondern der Moment, in dem man sich erlaubt, wirklich zu schauen. Nicht nach dem nächsten Motiv bei Instagram, nicht nach dem nächsten Spot, sondern dahin, wo man sowieso schon ist.
Und genau da setzt die Idee an, die Falk, Lars und ihr Gast Michael im Podcast der fotocommunity ins Gespräch gebracht hat. Eine einfache Frage: Was passiert, wenn man sich 60 Minuten nimmt, um mit der Kamera vor die eigene Tür zu gehen?
Nicht, um zu „liefern“. Nicht, um besonders kreativ zu sein. Sondern einfach nur, um zu sehen.
Was sehe ich, wenn ich wirklich hinschaue?
Fotografie lebt von Aufmerksamkeit. Und doch passiert sie viel zu oft unter Stress: „Ich muss endlich mal wieder raus. Ich müsste mal wieder was posten. Ich hab schon so lange nichts gemacht.“
Aber das ist nicht der Modus, in dem gute Bilder entstehen. Und oft auch nicht der, in dem man sich selbst nahe kommt. Denn Fotografie – gerade, wenn man sie nicht beruflich macht – kann mehr sein als nur ein Hobby. Sie kann ein Werkzeug sein, um bei sich anzukommen. Um zu entschleunigen. Um im eigenen Tempo durch die Welt zu gehen, ganz bewusst.
Und vielleicht ist das größte Missverständnis: dass man für all das immer irgendwohin fahren muss.
Was wäre, wenn das Beste, was Du fotografieren kannst, keine zwei Kilometer entfernt liegt?
Fotografie im Nahbereich
Das eigene Viertel, der Weg zur Arbeit, die vertraute Kreuzung – vieles davon nimmt man kaum noch wahr. Man läuft daran vorbei, denkt an was anderes. Wer sich aber einmal bewusst mit Kamera dorthin begibt, merkt schnell: da ist viel mehr als gedacht. Licht. Strukturen. Menschen. Spuren.
Der vertraute Ort wird zur neuen Aufgabe. Weil er nicht sofort alles hergibt. Weil man sich einlassen muss. Weil man selbst entscheiden muss, worauf es ankommt – und worauf nicht.
60 Minuten sind nicht wenig
Die Reduktion auf eine Stunde ist keine Einschränkung. Sie ist ein Rahmen. Eine Einladung, fokussiert zu sein – nicht gestresst, sondern wach. Wer sich 60 Minuten lang auf das Sehen einlässt, braucht keine Ausreden mehr, warum man „gerade nicht zum Fotografieren kommt“. Eine Stunde lässt sich irgendwo im Alltag unterbringen. Und manchmal steckt in dieser Stunde mehr als in einem ganzen Foto-Wochenende mit Plan und Packliste.
Das Beste: Du nimmst mit, was Dich interessiert. Keine Regeln. Keine Aufgaben. Keine Vorgaben, was am Ende dabei rauskommen soll.
Nur Du, Deine Kamera, und der Blick auf das, was Dich täglich umgibt.
Nimm Dir eine Stunde in den nächsten 7 Tagen, geh mit Deiner Kamera raus – dort, wo Du wohnst. Fotografiere, was Dir auffällt. Und wenn Du magst, lade Deine Bilder in die passende Sektion der fotocommunity hoch.
In der Sendung vom 19. November 2025 werden die Drei Ihre Erfahrungen teilen.
Aber egal, ob Du bis dahin selbst losziehst und Fotos hochlädst oder nicht: Die wichtigste Frage ist eine andere.
Wann hast Du Dir das letzte Mal bewusst 60 Minuten Zeit genommen – nur für Dich und Deine Kamera?
Wir wünschen viel Spaß!



Einmal die Woche heißt es bei mir – Kamera einpacken und losziehen.
Ganz einfach und gut.