Lieber Ralf, bitte stelle Dich kurz vor – und wenn Du magst erzähle, wie Du zum renommierten Starkoch geworden bist.
Mein Name ist Ralf Mackert, 38 Jahre alt, und ich betreibe eine Kochschule (Akademie der kochenden Künste) in Fürth.
Ja, wie bin ich zu einem Starkoch geworden? Das ist wohl die schwerste Frage in diesem Interview. Da ich mich nicht selbst als Starkoch sehe, kann ich diese Frage nur sehr schwer beantworten, aber ich versuche es mal.
Mit 16 habe ich meine Ausbildung zum Koch in Bamberg begonnen. Bei einer Weihnachtsfeier waren wir im „Schwarzen Adler“ in Nürnberg (Anmerkung: 1 Michelinstern und damals das einzige Restaurant mit einem Stern in Franken) und ich war hin und weg!
Hier wurde all das gekocht und zubereitet, was ich nicht kannte. Danach kamen einige Stationen bei den namhaftesten Köchen in Deutschland (keine Fernsehköche!!!) und 2004 war es dann soweit, ich wurde Küchenchef im selbigen „Schwarzen Adler“ in Nürnberg.
2008 eröffnete ich nun meine eigene Kochschule und irgendwo in dieser Zeit wurde ich wohl etwas bekannter.
Deine zweite große Leidenschaft ist die Fotografie – war diese oder die Passion für das Kochen zuerst da?
Erst das Kochen.
Hat Dich jemand besonders inspiriert bzw. hast Du Vorbilder?
In der Küche gibt es zwei Köche, von denen ich besonders viel gelernt habe: Joachim Wissler vom Restaurant Vendome in Bensberg und Heinz Winkler aus Aschau im Chiemgau. Fotografisch finde ich Thomas Rühl sehr interessant. Als ich in Aschau gearbeitet habe, konnte ich an einem Kochbuch von beiden als Patissier mitarbeiten.
Die Kombination von Kochen und Fotografie entspricht ja absolut dem Zeitgeist, und ist dennoch frisch und neu. Hast Du die Trends erkannt, bevor sie da waren – oder sind die Koch-Foto-Workshops aus reiner Leidenschaft entstanden?
Ich würde nicht behaupten, dass ich den Trend erkannt habe, oder ihn gar erfand.
Prinzipiell mache ich, was mir Spaß macht, und dazu habe ich das Glück, dass es viele Menschen gibt, denen es auch noch gefällt.
Kochen sowie Fotografie sind traditionelle Handwerksberufe. Siehst Du sie noch als solche an, oder eher als „Feine Künste“?
Ich denke bis zu einem gewissen Grad ist es Handwerk und ist erlernbar. Ab einem gewissen Punkt ist es Kunst.
Doch wo ist die Grenze? Früher und auch noch heute gibt es Gesellen und Meister. Doch damals wurde man zum Meister ernannt… Heute absolviert man eine meist theoretische Prüfung, ich glaube das sagt alles?!
Wo siehst Du die größte Gemeinsamkeit, und wo den bedeutendsten Unterschied?
Für beides braucht es einen gewissen Hang zur Perfektion, hier ist sicher die größte Gemeinsamkeit.
Wer sich beim Kochen im Detail verliebt, die Produkte sorgfältig auswählt und zubereitet, das Gericht dann noch schön auf einem Teller oder was auch immer anrichtet, der kann bestimmt auch davon ein schönes Foto schießen? Oder anders gesagt, die Person hat doch eher schon ein Auge und einen Sinn für die Sache.
Denkst Du, dass die vielen Kochshows und die Digitalfotografie das Verhältnis / den Abstand von Profis und Hobbyisten verändert haben?
Ja, hat es. Viele versuchen es, doch nur wenige können es!
Haben sich auch die Ansprüche Deiner Workshop-Teilnehmer im vergangenen Jahrzehnt verändert?
Nein, es kommt mir so vor, als müsste ich noch mehr Aufklärungsarbeit leisten.
Aber das Interesse ist gestiegen.
Du bist für FUJIFILM als neuer Dozent tätig und bietest Kurse an. Welche Kamera benutzt Du aktuell aus der X-Serie und was schätzt Du am Umgang mit der Kamera?
Ich nutze aktuell die FUJIFILM XT-1.
Besonders schätze ich die intuitive Bedienung und die sehr gute Abbildungsleistung.
Welche Optiken bieten sich besonders gut bei Food-Fotografie an? Und welche benutzt Du aktuell aus dem Hause FUJIFILM?
Für meinen Geschmack ist alles zwischen 50 und 105 mm gerechnet auf Kleinbildformat genau richtig. Hauptsächlich nutze ich das Standard Kit-Objektiv XF18-55mm und das XF60mm Macro Objektiv.
Im Augenblick bin ich in Abu Dhabi. In dieser wundervollen Stadt experimentiere ich gerade mit dem FUJINON XF10-24mm in der Landschaftsfotografie.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Köchen inszenierst Du keinen „Personenkult“, sondern stellst die Sache in den Vordergrund. War das eine bewusste Entscheidung?
Ja, das war und ist es. Die Gäste, die zu mir kommen, mit denen verbringe ich ja mindestens 4 intensive Stunden. Danach kennen sie mich sowieso!
Was macht Dir mehr Spaß – Kochen, Fotografieren, oder ist die Verbindung von beidem das Spannendste?
Das ist immer wieder unterschiedlich. Es wird aber immer mehr die Verbindung aus beidem.
Was darf in Deiner Foto-Ausrüstung nicht fehlen?
Gutes Essen 🙂
Was können Leute in einem Workshop bei Dir neben exquisitem Essen erwarten?
Viele Tipps zum Umgang mit Lebensmitteln, denn die sind die Grundlage für die Bilder. Ich hoffe auch, dass ich einige Teilnehmer/innen mit meinem Hang zum Perfektionismus anstecken kann.
Wer seinen inneren Schweinehund überwindet, der schießt auch gute Fotos.
Wo können wir Deine Fotos ansehen und mehr über Deine Workshops erfahren?
Auf der FUJIFILM Homepage oder www.akademie-der-kochenden-kuenste.de oder 500px oder www.ralf-mackert.de (noch im Aufbau).
Deine Liebe für die Fotografie geht auch durch den Magen?
Dann sicher Dir jetzt schnell einen der begehrten Plätze für den Workshop „Food-Fotografie“ am 21.02.2016 in Fürth. Starkoch Ralf Mackert nimmt Dich mit auf eine kulinarische Reise und zeigt Dir das Handwerk der Food-Fotografie.
Wir wünschen guten Appetit!]]>
wenn diese artikelfotos das aushängeschild für das fotografische können ist, dann…
Die fotografische Fooddarstellung ist unwichtig, die Wirkungsinhalte und deren Nebenwirkungen oder der Weg zur wirklich gesunden Ernährung wären viel wichtiger!