DESTINATION: Kanada – Tag 9
Wenn der Sonnenaufgang anders kommt als geplant
Der Sonnenaufgang rief – und so waren wir früh draußen, um im ersten Licht des Tages das perfekte Foto einzufangen. Doch unsere Planung hatte die Realität nicht ganz berücksichtigt. In den Bergen ist ein Sonnenaufgang immer ein kleines Glücksspiel. Es sei denn, man kennt die Location genau und weiß, zu welcher Jahreszeit die Sonne in welches Tal oder über welchen Gipfel fällt. Ansonsten kann es eben passieren, dass der Himmel zwar in den schönsten Rottönen glüht, aber kein einziger Lichtstrahl den Boden oder das Panorama erreicht.
Und genau so war es an diesem Morgen. Wir standen an einem wunderschönen See, hatten einen atemberaubenden Sonnenaufgang vor uns – aber das Bergpanorama lag einfach auf der falschen Seite. Weder die Gipfel noch die Wände der Schlucht bekamen ein bisschen Licht ab. Also standen wir da, mit dem Rücken zu unserem eigentlichen Motiv, und genossen zwar die Schönheit des Moments – aber ein wirklich gutes Foto war nicht drin.
Doch auch solche Tage gehören dazu. Manchmal nimmt man eben nicht das perfekte Bild mit, sondern einfach nur das Erlebnis. Und so hieß es irgendwann: zurück zum Camper und ab zum Frühstück.
Aus einem unscheinbaren Morgen wird ein lehrreicher Tag
Auf unserer To-do-Liste stand für diesen Tag noch ein See, und so machten wir uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg dorthin. Das Licht war zwar nicht ideal und auch die Wolken zeigten sich eher störrisch, doch der See selbst war einfach wunderschön. Also beschlossen wir, eine kleine Wanderung rund um das Ufer zu machen – die Kameras natürlich immer griffbereit. Unterwegs nutzten wir die Gelegenheit, ein paar Foto-Tutorials aufzunehmen. So wurde aus einem vermeintlich unspektakulären Morgen ein richtig wertvoller Teil unserer Reise.
Allein die Fahrt dorthin hat schon über eine Stunde gedauert – und auch der Rückweg war nicht gerade kurz. Damit war bereits mehr als die Hälfte des Tages vergangen, noch bevor wir überhaupt so richtig durchatmen konnten.
Zum Glück haben wir ja unseren Strahlemann Marc dabei – er verliert wirklich nie die Zuversicht. Selbst in Momenten, in denen wir anderen schon ins Grübeln geraten, zaubert er mit seiner positiven Art wieder ein Lächeln ins Team.

Begegnung mit einem Künstler der besonderen Art
An diesem Tag stand für uns noch ein weiterer, ganz besonderer Termin auf dem Programm: ein Treffen mit einem kanadischen Künstler. Das Faszinierende daran war sein indigener Ursprung, der seine Kunst auf einzigartige Weise prägt und trägt.
Wir durften ihn in der renommierten Carter-Ryan Art Gallery, die in ganz Kanada bekannt ist, ausführlich interviewen. Dabei war es vor allem spannend, die Parallelen zwischen seiner Kunst und unserer Fotografie zu entdecken – unterschiedliche Ausdrucksformen, die aber beide das gleiche Ziel haben: Emotionen sichtbar zu machen und Geschichten zu erzählen.
Endlich wieder Hotelkomfort – eine Nacht in Banff
Nach diesem langen und anstrengenden Tag – wir hatten da schon locker zehn Stunden auf den Beinen – ging es für uns endlich mal wieder in ein Hotel. Die Freude auf eine richtige Dusche und vor allem auf ein eigenes Bett war riesig. Allein dieser Gedanke, für eine Nacht nicht den Camper mit der ganzen Truppe zu teilen, fühlte sich fast wie purer Luxus an.
Das Hotel lag direkt in Banff – einem der bekanntesten Skiorte Nordamerikas. Für Ski- und Snowboardfahrer ist es ein wahres Paradies, auch wenn zu dieser Jahreszeit natürlich noch kein Schnee lag. So entschieden wir uns stattdessen, am Abend durch die Stadt zu schlendern und uns ein gemütliches Abendessen zu gönnen. Denn nach all den Erlebnissen des Tages brauchten wir nicht nur Ruhe, sondern auch etwas Warmes im Bauch.
Banff – kanadischer Charme mit europäischem Flair

Man merkt in Banff allerdings schnell einen deutlichen Unterschied, wenn es um Wohnmobile und Hotels geht. Während wir bisher überall problemlos mit dem Camper Platz gefunden haben, muss man sich hier ein wenig umorientieren. Die meisten Hotels sind schlicht nicht darauf ausgelegt, dass Gäste mit einem 7-Tonnen-Monster wie unserem anreisen – hier rechnet man eher mit Shuttles vom Flughafen oder klassischen Mietwagen.
Nach einigem Suchen haben wir dann aber doch noch eine geeignete Parkfläche gefunden. Und in dem Moment, als der Camper endlich stand, fühlte es sich fast ein bisschen wie ein kleiner Sieg an.

Banff selbst ist eine wunderschöne Stadt – doch sie erinnert erstaunlich stark an eine Schweizer Ferienregion für Skitourismus. Manche Gebäude tragen sogar einen Hauch von Österreich in ihrer Architektur. Es fühlt sich fast ein bisschen an wie eine kleine europäische Enklave mitten in Kanada.
Wir sind entspannt durch die Straßen geschlendert, haben ein paar Fotos gemacht und uns schließlich etwas Leckeres zu essen gesucht. Ein ruhiger Kontrast zu den intensiven Naturerlebnissen der letzten Tage – und trotzdem voller Charme.

Müde, glücklich und voller neuer Eindrücke
Und auch wenn es heute im Tagebuch nur wenige Bilder zu sehen gibt, so waren wir doch unglaublich fleißig und produktiv. Ganze 14 Stunden waren wir wieder auf den Beinen – immer mit Kamera, Stativ oder Drohne beschäftigt – und haben dabei eine ordentliche Menge an Material gesammelt. Müde, ja. Erschöpft, definitiv. Aber gleichzeitig auch erfüllt, weil wir wissen: Genau für solche Tage sind wir hier.