DESTINATION: Kanada – Tag 8
Der Sonnenaufgang ist und bleibt die schönste Foto-Zeit des Tages. In Canmore hatten wir einen Tipp bekommen, der uns zu einer angeblich perfekten Location führen sollte – und so standen wir um 6 Uhr morgens, noch halb verschlafen, aber voller Vorfreude, mit unseren Kameras bereit.
Ein Morgen voller Magie: Sonnenaufgang am See von Canmore
Thilo hatte natürlich wieder seine geliebte ZR dabei. Heute allerdings fast ausschließlich in Kombination mit dem Nikkor 50mm f/1.4 – ein Setup, das ihm immer wieder dieses kleine, zufriedene Grinsen ins Gesicht zaubert.
Auch an Tag 8 hat sich daran nichts geändert: Thilo schwärmt immer noch wie am ersten Tag von dem Display seiner Kamera – vor allem von der Größe, die ihm das Arbeiten so angenehm macht.

Was man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht ahnt: Wir waren an diesem Spot nicht alleine. Um uns herum hatte sich ein ganzer Haufen von Kollegen und Kolleginnen versammelt – allesamt fotobegeistert, schwer bepackt mit Stativen, Kameras, Linsen und in vielen Fällen sogar mit Graufiltern und Fernauslösern.
Einige von ihnen waren im Rahmen eines Foto-Workshops in Canmore unterwegs und teilten mit uns diesen besonderen Sonnenaufgang am Wasser. Es war ein schönes Gefühl, diesen magischen Moment nicht nur für uns, sondern inmitten einer ganzen Gemeinschaft Gleichgesinnter zu erleben.

Selten habe ich eine so angenehme Runde erlebt. Niemand drängelte sich nach vorne oder machte dem anderen das Foto kaputt. Alle waren ruhig, respektvoll und hielten ihre Stimmen zurück, fast so, als hätten wir uns unausgesprochen darauf geeinigt, die Stille des Morgens nicht zu stören. Auch wir haben uns bewusst im Hintergrund gehalten, und es war ein schönes Gefühl zu merken, dass sich niemand von uns gestört fühlte.
Es war einfach großartig, diesen Morgen mit so vielen fotoverrückten Menschen zu verbringen. Und das Faszinierende: Obwohl wir alle am selben Ort standen, entstanden völlig unterschiedliche Bilder. Jede Brennweite, jeder Bildschnitt, jede Belichtung erzählte ihre ganz eigene Geschichte. Genau das macht Fotografie so besonders – sie ist so individuell wie die Menschen hinter der Kamera.
Fototipp: Spiegelungen und Perspektive richtig nutzen
Ein kleiner, aber wichtiger Foto-Tipp an dieser Stelle: Besondere Fotos entstehen oft durch besondere Bildwinkel. Ich habe mir dafür das Stativ geschnappt und die Mittelsäule umgedreht, um so deutlich näher an die Wasseroberfläche zu kommen. Gerade bei Spiegelungen ist es entscheidend, den Winkel möglichst flach zu halten – dadurch wirken die Reflexionen im Bild viel intensiver.
Je näher das Objektiv an der Wasseroberfläche ist, desto größer wird der Bereich, der gespiegelt wird. Natürlich muss man dabei etwas aufpassen: Sobald das Wasser zu unruhig wird, geht der Effekt verloren. Auf dem Foto erkennt man gut, wie nah wir wirklich dran waren – die Kamera schwebte maximal ein bis zwei Zentimeter über der spiegelglatten Oberfläche.
Es sind wirklich atemberaubende Aufnahmen entstanden – kleine Schätze, die wir mit nach Hause nehmen durften. Und wie immer nach einem intensiven Fotoshooting hieß es dann: alles sorgfältig verpacken, verstauen und langsam den Rückweg antreten. Ein bisschen Wehmut schwingt da immer mit, wenn man einen so besonderen Ort hinter sich lässt.

Sara konnte es sich mal wieder nicht nehmen lassen, ein kleines Instagram-Bild zu schießen. Aber mal ehrlich – wer könnte es ihr an so einem Spot auch verdenken? Zum Glück kennt sie uns und unsere Abläufe inzwischen so gut, dass sie ihre Instagram-Spielereien erst nach dem eigentlichen Sonnenaufgang gemacht hat – also nicht mehr in der allerbesten Lichtzeit. Damit war genug Raum für die „echten“ Aufnahmen, und trotzdem hatte sie ihren Moment für Social Media.

Zurück auf dem Campingplatz musste natürlich erst einmal wieder gegessen werden – der Hunger meldet sich schließlich immer zuverlässig. Doch kaum war das erledigt, ging es auch schon direkt weiter mit einigen Videoaufnahmen rund um unsere Fototechnik.
Was man bei so einer Reise leicht vergisst: All die scheinbaren Kleinigkeiten wie Frühstück oder Abendessen, einkaufen, aufräumen, duschen, waschen oder auch das tägliche Back-up verschlingen Unmengen an Zeit. Gefühlt gehen dafür jeden Tag mehrere Stunden drauf – und wenn man ehrlich ist, nicht nur gefühlt, sondern ganz real. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Abenteuer und Alltag, zwischen Magie und Routine.

Unser Mietwagen-Verleih FraserwayRV hat übrigens auch an Frostbeulen gedacht und uns mit verschiedenen Decken ausgestattet. Lustigerweise ist Sara die Einzige im Team, die sie wirklich benutzt – der Rest von uns trotzt der Kälte lieber ohne. Aber wie sagt man so schön: Besser haben als brauchen. Das gilt nicht nur für Decken, sondern irgendwie auch für unsere Objektive und Kameras.
Wildlife-Momente – Geduld, Technik und ein Raubvogel
Die Canmore Eagles sind nicht nur das sportliche Aushängeschild der Stadt, sondern auch ein fester Mittelpunkt der gesamten Community – und obendrein ein richtig starkes Eishockey-Team.
Ganz zufällig haben wir direkt auf unserem Campingplatz noch einen spannenden Raubvogel entdeckt. Wir haben bestimmt eine gute halbe Stunde damit verbracht, still zu warten und zu hoffen, dass er endlich abhebt. Diese Mischung aus Geduld und Anspannung gehört einfach zur Wildlife-Fotografie dazu – und macht den Moment am Ende so besonders.
Dank der Vorauslösung von Nikon in Kombination mit dem 180–600 mm-Objektiv ist uns schließlich ein weiteres, großartiges Wildlife-Bild aus Kanada gelungen. Ein kleines Stück Wildnis, eingefangen mitten im Alltag unseres Trips.

Hoch hinaus – Unser erster Helikopterflug über die Rocky Mountains
Als Nächstes stand an diesem Nachmittag ein weiteres absolutes Highlight unserer Reise auf dem Plan: ein Helikopterflug durch – beziehungsweise über – die majestätischen Rocky Mountains. Doch bevor wir selbst abhoben, hatten wir noch ein anderes Ziel. Wir wollten die Firma näher kennenlernen, die nicht nur Touristen wie uns unvergessliche Ausblicke beschert, sondern auch für die Rettungsflüge in und um Banff verantwortlich ist. Vor dem eigentlichen Rundflug führten wir daher ein spannendes Interview mit einem Rettungspiloten – einem Menschen, der im Ernstfall Leben rettet.
Und während das für die anderen vielleicht alles nach Abenteuer pur klang, war es für mich eine echte Überwindung. Denn was ich hier nicht verschweigen will: Ich bin absolut kein Fan von Fluggeräten. Ganz im Gegenteil – Helikopter, Ballons, Flugzeuge oder Fallschirme machen mir überhaupt keinen Spaß. Für mich war dieser Flug also nicht nur ein Highlight, sondern auch ein kleiner persönlicher Kampf.

Auch für Sara war es das erste Mal in einem Helikopter – und die Anspannung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Normalerweise strahlt sie mit einem Lächeln, das alles heller macht, doch auf diesem Foto sieht man deutlich: die hübsche Dame konnte das Lachen diesmal nicht so recht halten. Ein ehrlicher Moment, der zeigt, dass selbst für uns Abenteuer manchmal ein bisschen Überwindung brauchen.

Die Jungs hinter der Videokamera hat das alles allerdings kaum interessiert – sie haben einfach weiter draufgehalten und jede Sekunde für unsere Destination Kanada-Folge eingefangen. Gerade beim Thema Helikopter ist das gar nicht so einfach, denn es gibt jede Menge flugrechtliche Einschränkungen. Trotzdem haben sie alles gegeben, um die besten Aufnahmen zu sichern – während wir vorne im Cockpit mit ganz anderen Gefühlen beschäftigt waren.

Wir hatten so viel Vertrauen von der Firma bekommen, dass wir tatsächlich direkt am Helikopter filmen durften – und das sogar, während die Rotoren bereits liefen. Ein Moment, der uns die Professionalität und das Vertrauen der Crew noch einmal deutlich spüren ließ. Mitten in diesem ohrenbetäubenden Lärm, den Windböen und der Aufregung hielten unsere Kameras drauf. Es war einer dieser Augenblicke, in denen man merkt: Wir dürfen etwas erleben, das nicht selbstverständlich ist.

Und dann war es endlich soweit: Wir sprangen in den Helikopter – und ab ging die Post. Fast eine ganze Stunde flogen wir über die majestätischen Rocky Mountains, bevor es wieder zurück nach Banff ging. Dieses Mal allerdings ohne offene Türen, was bedeutete: Fotografieren durch die Fenster. Aber auch das hat seinen Reiz. Mehr will ich an dieser Stelle noch nicht verraten, denn viele Tipps und Tricks dazu heben wir uns für die eigentliche Destination-Folge auf. Nur so viel sei gesagt: Selbst durch eine Plexiglasscheibe kann man erstaunlich gute Aufnahmen machen, wenn man weiß, wie.
Johannes hatte währenddessen alle Hände voll zu tun. Rückwärtsliegend im Helikopter versuchte er, gleichzeitig alles zu filmen – und das war deutlich anstrengender, als es vielleicht klingt. Gerade moderne, stark stabilisierte Kameras haben es in Flug- oder Fahrgeräten nicht leicht, weil ihre Stabilisierung mit den Vibrationen kämpft. Und genau das kann dann Schwindel oder Übelkeit noch verstärken. Ihn so kämpfen zu sehen und gleichzeitig weiterarbeiten zu müssen, hat mir noch einmal gezeigt, wie viel Einsatz unser Team wirklich bringt.

Ich glaube, Sara hat versucht, ihre Angst zu überspielen, indem sie einfach ununterbrochen fotografiert hat. Klick für Klick – als könnte sie die Nervosität mit jedem Bild ein Stück weit wegdrücken. Und vielleicht war genau das ihre beste Strategie, um den Moment nicht von der Angst, sondern von der Faszination bestimmen zu lassen.

Marc hingegen liebt das Fliegen sowieso – für ihn könnte es gar nicht genug davon geben. Während wir anderen mit Nervosität, Schwindel oder einfach purer Anspannung beschäftigt waren, ging er völlig auf in diesem Erlebnis.
Insgesamt sind wir in dieser einen Stunde zu dritt auf fast 3.000 Fotos gekommen. Wenn man bedenkt, dass man zwar mit dem Piloten kommunizieren kann, er aber natürlich nicht jeden unserer Wünsche sofort umsetzen kann, ist das gar nicht so verwunderlich. Oft fotografiert man einfach „ins Blaue hinein“, in der Hoffnung, dass genau in diesem Augenblick ein perfekter Schuss entsteht.
Der Helikopter bewegt sich mit 150 km/h oder sogar schneller durch die Berge, und viele Motive tauchen nur für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde auf. Da bleibt keine Zeit für langes Überlegen – man hält einfach drauf, löscht später die Ausschussbilder und hofft, dass genau die magischen Momente im Kasten sind. Denn eines ist sicher: Viele dieser Situationen kommen so nie wieder.

Das Schlimme an so einem Flug ist, dass er viel schneller vorbei ist, als man es sich wünscht. Gerade wenn man nebenbei fotografiert und mit Blende, ISO, Zeit und all den technischen Details beschäftigt ist, rinnt die Zeit einem sprichwörtlich durch die Finger – oder besser gesagt: sie fliegt davon.
Doch genau darin liegt auch das Schöne an der Fotografie: Sie zwingt uns, die Momente noch einmal zu durchleben. Spätestens beim Durchsehen der Bilder taucht man erneut in die Szenerie ein. Und wenn die Fotos dann auch noch gelungen sind, kommen sämtliche Gefühle zurück – das Herzklopfen, die Aufregung, das Staunen. Es ist fast so, als würde man den Flug ein zweites Mal erleben dürfen.

Ein süßer Abschluss – TimBits und Teamglück zum Abend
Als Belohnung für diesen bewegenden und gleichzeitig ziemlich anstrengenden Tag führte uns unser Weg endlich zu Tim Hortons – der kanadischen Fast-Food-Kette, die nach dem berühmten, leider viel zu früh verstorbenen Eishockeyspieler benannt ist.
In Canmore hatten wir die Geschichte von Tim Horton erfahren, und natürlich kam gleich der Tipp hinterher: Unbedingt die TimBits probieren! Für alle, die es nicht kennen – das sind die kleinen runden Kugeln, die beim Ausstechen der Donuts entstehen. Klassischerweise waren es früher also tatsächlich die „Innenteile“ der Donuts, heute sind sie längst Kult und in allen möglichen Sorten zu haben.
Und was soll ich sagen? Nach so einem Tag schmecken TimBits wie der süßeste kleine Trost, den man sich vorstellen kann.
Für das K&G Destination Team gab es an diesem Abend eine 50er-Box voller TimBits – und ja, die haben wir tatsächlich auf dem Campingplatz als Abendessen verdrückt. Süß, klebrig, herrlich unvernünftig … aber genau richtig nach so einem Tag. Und so endete dieser Tag nicht nur mit vollen Speicherkarten, sondern auch mit vollem Bauch und einem zufriedenen Lächeln.

Mal wieder stark!
Das macht Lust auf Mehr!
Wir haben unsere Reise in die USA auch über Canusa gebucht und haben uns sehr gut beraten und aufgehoben gefühlt.
Die Tips und die Hotelwahl waren hervorragend.
VG Klaus