DESTINATION: Kanada – Tag 13
Jasper nach dem Wildfire – Asche, Neuanfang und Respekt

Ein neuer Tag beginnt – und diesmal mit einem Thema, das uns alle ziemlich bewegt: Feuer.
Genauer gesagt: das Wildfire, das im letzten Jahr in Jasper gewütet hat.
Wir haben eine Wildfire-Tour gebucht, um mehr darüber zu erfahren, was damals passiert ist – nicht nur, wie das Feuer entstand, sondern auch, was es mit der Natur gemacht hat. Die verbrannten Wälder, die Böden, die Tierwelt – all das hat sich verändert. Und trotzdem entsteht da draußen gerade neues Leben, neue Vegetation, neue Hoffnung. 🌱
Es ist ein komisches Gefühl, durch diese verkohlten Landschaften zu fahren: schön und traurig zugleich. Der Kontrast zwischen Asche und Neuanfang ist fast schon poetisch – oder, wie Sarah sagen würde: „Das ist irgendwie traurig schön.
Also: Heute geht’s weniger ums Fotografieren von Bergen, mehr ums Verstehen. Um Respekt vor der Natur und dem, was sie aushalten kann.
Und ja, auch das ist Destination Kanada – nicht nur spektakulär, sondern manchmal auch still und nachdenklich.
Danke, dass ihr mit uns durch diesen besonderen Tag reist. ❤️
Fotografieren im Dauerregen – Ausrüstung, Stimmung, Technik

Die Tage werden übrigens immer verregneter – und aktuell prasselt es ohne Pause auf unseren Camper. 🌧️
Der Himmel ist grau, die Berge in Nebel gehüllt, und das Wasser läuft in kleinen Bächen über die Straße. Aber ganz ehrlich? Das hält uns natürlich nicht auf.
Mit der richtigen Kleidung (Haukland lässt grüßen 💪) und der richtigen Ausrüstung machen wir einfach weiter. Das ist ja genau das, was gute Fotoausrüstung ausmacht: Sie funktioniert nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch dann, wenn das Wetter so richtig „kanadisch“ wird.
Wir haben da absolut keine Bedenken – Nikon hat uns da schon oft den Hintern gerettet.
Selbst im Dauerregen greifen wir zu unseren Kameras, als wäre alles wie immer. Keine Plastiktüten, keine Angst, kein Stress. Einfach draufhalten, fokussieren, auslösen.
Und manchmal, ganz ehrlich, entstehen gerade im Regen die schönsten Aufnahmen – diese ruhige, matte Stimmung, das diffuse Licht, die Tropfen auf den Objektiven.
Kurz gesagt: Wir fotografieren nicht trotz des Wetters – wir fotografieren mit ihm.
Wir haben zwar Regenschütze dabei – klar, man ist ja vorbereitet – aber die kommen wirklich nur dann zum Einsatz, wenn es so richtig biblisch zu regnen anfängt. Also so à la „Noah, hol schon mal die Arche“. 🌧️🐫
Oder eben, wenn wir die Kameras für einen Zeitraffer aufbauen und sie mehrere Stunden im Regen stehen müssen. Dann darf natürlich kein Tropfen dorthin, wo er nicht hingehört.
Für den normalen kanadischen Dauerregen des Alltags – also den Regen, der einfach da ist, weil… Kanada – braucht’s das aber nicht. Unsere Kameras stecken das locker weg.
Nikon halt. Da läuft eher der Mensch voll, bevor die Kamera aufgibt. 😅
Die verbrannte Landschaft – Dimensionen der Naturgewalt

Man kann wirklich kaum in Worte fassen, wie viel hier im letzten Jahr verbrannt ist. Man steht mitten in dieser Landschaft – und egal, wohin man blickt, alles ist schwarz, verkohlt, still. Genau für solche Momente braucht man Fotos, denn Worte reichen einfach nicht aus.
So weit das Auge reicht, ragen nur noch dunkle Baumstümpfe in den grauen Himmel. Es sieht aus, als hätte jemand eine ganze Bergkette in Streichhölzer verwandelt. Kein Grün, kein Schatten, kein Leben – nur ein Meer aus Asche.
Und wenn man sich dann vorstellt, dass hier Flammen von bis zu 400 Fuß Höhe gewütet haben – also über 120 Meter! – dann begreift man, was für eine unglaubliche Naturgewalt das gewesen sein muss.
Es ist dieser Moment, in dem man einfach still wird. Kein Witz, kein Spruch. Nur Staunen und Respekt.
Feuer, Leute. Richtiges Feuer. 🔥
Bärenspray & Begegnungen – Sicher unterwegs im Revier

Aber auch in so einem verbrannten, stillen Wald kann es Bären geben – was die Sache nicht unbedingt entspannter macht. Zwischen den verkohlten Stämmen und dem neuen, zaghaften Grün könnten sie jederzeit auftauchen. Und genau hier kommt das Bärenspray ins Spiel.
Für alle, die’s noch nie gesehen haben: Das ist im Grunde Pfefferspray auf Steroiden – also nicht so ein kleines Handtäschchen-Döschen, sondern eine richtig ernstzunehmende Dose mit „Ich-meine-das-ernst“-Energie. Wenn’s drauf ankommt, sprüht das Ding eine Wolke, gegen die selbst der härteste Grizzly lieber Rückwärtsgang einlegt.
Bärenspray funktioniert übrigens nicht nur bei Bären, sondern auch bei allem, was Zähne hat und schlechte Laune bekommt – also theoretisch auch bei Menschen, die morgens vor dem ersten Kaffee mit dir reden wollen.
Wir haben’s natürlich immer griffbereit. Denn, so verrückt es klingt: Jeder will in Kanada einen Bären sehen – bis er dann wirklich da ist. Dann wünscht man sich plötzlich, man hätte lieber ein Eichhörnchen fotografiert. Bis jetzt haben wir noch keinen gesehen… aber die Spannung steigt.

Und wenn ich sage, dass es wirklich regnet, dann meine ich auch genau das – Regen, im kanadischsten Sinne des Wortes. 🌧️
Nicht dieses milde Nieseln, das wir aus Deutschland kennen, sondern richtiger, ehrlicher, durchdringender Regen.
So ein Regen, bei dem du dich fragst, ob du vielleicht doch heimlich in einem Wasserfall stehst.
Aber hey, das ist Kanada. Hier gehört der Regen einfach dazu.
Und mal ehrlich – ohne nasse Schuhe, beschlagene Objektive und dampfende Atemwolken wäre es doch nur halb so abenteuerlich.
Peak-Nic im Sturm – nasse Ausrüstung, starke Bilder

Ein Teil der Jasper Peak-Nic Tour ist das Essen einer wunderbar heißen Suppe auf dem Gipfel – also quasi ein Picknick, nur halt mit deutlich weniger Decke und deutlich mehr Windgeschwindigkeit. 🏔️
Sarah genießt ihre Suppe jedenfalls wie ein Profi. Während der Regen uns waagerecht um die Ohren pfeift und die Finger schon leicht steif werden, sitzt sie da, eingemummelt in ihre Jacke, lächelt und löffelt seelenruhig.

Zwischenzeitlich ist auch wirklich unsere gesamte Ausrüstung nicht nur feucht, sondern einfach klatschnass. Objektive beschlagen, die Gimbals quietschen leicht beleidigt, und selbst die Kameragurte fühlen sich an wie nasse Spaghetti. Aber was muss, das muss. Destination macht schließlich keine Regenpause. Und irgendwie gehört das ja auch dazu – Kanada zeigt sich heute mal von seiner echten, ungeschönten Seite. Keine Sonnenuntergänge in Pastellfarben, keine goldene Stunde, sondern echtes Abenteuerwetter. Und ganz ehrlich? Irgendwie lieben wir’s trotzdem.
Wildlife-Tour bei Regen – Elche, Adler und ein langer Tag
Nach dieser doch ziemlich anstrengenden Peak-Nic-Tour – die übrigens mal wieder länger gedauert hat, als wir dachten (Überraschung!) – stand schon das nächste Abenteuer an: eine geführte Wildlife-Tour rund um Jasper. Und wenn man „Wildlife“ hört, dann hat man natürlich sofort das Bild eines majestätischen Bären im Kopf, der in der Abendsonne durchs hohe Gras stapft. Nun ja… Spoiler vorweg: kein Bär. Kein einziger. Nicht mal ein Bär im Ruhestand auf Kur.
Aber das tat der Sache keinen Abbruch, denn unser Guide war richtig klasse. Er kannte nicht nur jeden Baum beim Vornamen, sondern wusste auch ganz genau, wo die tierischen Bewohner Jaspers gerne abhängen. Anstatt also wie kopflose Touristen durch die Gegend zu eiern, haben wir mit ihm gezielt nach Elchen, Hirschen und Adlern gesucht – und tatsächlich: 4 von 8 Spots waren ein Volltreffer!
Es war fast ein bisschen wie Safari, nur eben ohne die Zebras und dafür mit mehr Nadelbäumen. Wir standen teils minutenlang mucksmäuschenstill da, während in der Ferne ein Elch durchs Wasser watete – ein Anblick, der einfach magisch war. Marc, immer noch leicht angeschlagen von seiner Schulter, stand mit der Kamera wie ein Scharfschütze im Anschlag, Sarah hatte längst den „Tiermodus“ aktiviert, und Thilo flüsterte permanent technische Tipps für den perfekten Fokus ins Teamfunkgerät.
Und auch wenn kein Bär auftauchte, war dieser Abend ein weiteres Beispiel dafür, warum Kanada einfach ein Paradies für Fotografen ist: jedes Licht, jede Bewegung, jede Stille erzählt hier eine Geschichte.

Wir haben wirklich alles gegeben – die Kameras glühten, die Speicherkarten glühten, und Thilos Stirnlampe hätte man wahrscheinlich als Backup-Sonne einsetzen können. Doch irgendwann musste selbst das hartnäckigste Fotografenherz kapitulieren: Licht weg, ISO zu hoch, Akku leer – der klassische Dreiklang des Tagesendes.
Auf dem Rückweg dann dieser fast schon surreale Moment: An der Ampel, mitten in der kanadischen Wildnis, steht vor uns – ein anderer Camper von Fraserway RV. Sozusagen unser rollender Zwilling. Da fühlt man sich plötzlich gar nicht mehr so allein auf den Straßen Kanadas.
Und mal ehrlich, an dieser Stelle muss einfach ein fettes Lob raus: Fraserway hat’s echt drauf. Die denken an alles – von Müllbeuteln über Spülmittel bis hin zu diesen kleinen, unscheinbaren Dingen, die einem erst dann auffallen, wenn sie nicht da sind. Wir sind uns sicher: Hätte Fraserway ein Kamerasetup für Fotografen, da wären wahrscheinlich Ersatz-SD-Karten und ein eingebautes Kaffeekocher-Fach gleich serienmäßig mit drin.
Kurz gesagt: Wir fühlen uns mit unserem Camper pudelwohl – fast wie zu Hause, nur mit besserer Aussicht, weniger WLAN und mehr Bärenwarnschildern.

Und ratet mal, wer wieder so müde war, dass man schon auf dem Weg zum Camper ins Traumland abgebogen ist? Richtig – wir alle. Selbst Sarah, die sonst immer noch irgendwo Energie für ein Selfie oder ein letztes Drohnenfoto herzaubert, hat diesmal einfach abgeschaltet.
Man kann’s kaum in Worte fassen – und ehrlich gesagt, Bilder sagen’s besser: die Gesichter sind leer, die Bewegungen langsam, die Augen glasig. Diese Tour zieht uns richtig den Stecker. Aber was soll man sagen – so ist das eben, wenn man tagsüber durch Gletscherspalten klettert, mit 7-Tonnen-Wohnmobilen durch die Rockies donnert und dabei versucht, jeden Moment auf Kamera festzuhalten.
Unser Kopf ist voll mit Eindrücken, unser Herz platzt vor Erlebnissen – aber der Körper schreit nach Schlaf.
Deswegen: Ende Gelände für heute. Morgen geht’s weiter mit frischer Energie, neuen Kilometern, hoffentlich warmem Kaffee und – wenn wir Glück haben – ohne Bärenbesuch beim Frühstück.
