DESTINATION: Kanada – Tag 12

Guten Morgen aus dem Eisschrank namens Kanada!

Der neue Tag begrüßt uns mit Temperaturen, bei denen selbst die Gletscher sagen würden: „Jo, bisschen frisch heute.“ Wir befinden uns auf gut 2.000 Metern Höhe, umgeben von den mächtigen Rocky Mountains, und das Wetter hat sich – höflich ausgedrückt – in eine sehr „kanadische“ Richtung entwickelt.

Aktuell tragen wir alle drei Hauglandjacken übereinander. Schichtenprinzip deluxe. Dazu Handschuhe, Mütze, Kapuze, und trotzdem frieren uns nach fünf Minuten die Finger an den Auslösern fest. Aber – wie heißt es so schön – kein Foto ohne Frostbeule.

Und ja, natürlich hält uns das nicht vom Fotografieren ab. Ganz im Gegenteil: Wir starten den Tag mit einem der ikonischsten Motive Kanadas – einem See, der aussieht wie ein Wolfskopf.

Dazu aber mehr in den kommenden Destination-Folgen, wenn wir wieder Gefühl in den Fingern haben. 

Tilo und Johannes sind weiterhin in absoluter Bestform – trotz kalter Finger, beschlagener Objektive und einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von „Eisschrank auf Stufe 12“.

Wie die beiden da mitten in der frostigen Landschaft stehen, jede Bewegung sitzt, jedes Detail passt – das ist schon großes Kino. Oder besser gesagt: Destination Kanada in Reinform. 🎬

Gerade die Aufnahmen mit dem 100–400 mm sind der Hammer. Diese Linse saugt die Schönheit der Rockies quasi ein – von winzigen Gletscherstrukturen bis hin zu majestätischen Berglinien, die im Morgenlicht glühen.

Man merkt einfach, wie viel Erfahrung und Leidenschaft in jedem Schwenk und jeder Bewegung steckt.

Kurz gesagt: Die Jungs frieren sich zwar den Hintern ab, aber sie machen’s mit Stil und Schärfe.

Analog statt App – Tilos Notizbuch als unser Gedächtnis

Während wir alle längst in der Cloud leben, mit digitalen Notizen, To-do-Apps und Spracherkennung, sitzt er da – mit einem echten Stift. Aus Metall. Mit Tinte. Und einem kleinen, leicht zerfledderten Notizbuch, das inzwischen wahrscheinlich mehr Kanada-Staub gesehen hat als so mancher Wanderstiefel.

Er schreibt alles auf: Ideen, Gedanken, Szenen, Gags, Lichtstimmungen, Filmtipps und Running Gags (ja, auch den mit den Zwiebeln). Wenn Destination Kanada irgendwann mal verfilmt wird, dann ist dieses Notizbuch das Drehbuch – handgeschrieben, krakelig, aber mit Herzblut.

Meistens sitzen wir während der Fahrten im Camper zusammen, die Straße summt unter uns, Marc am Steuer, Sarah mit Kaffee in der Hand – und Tilo kritzelt mit stoischer Ruhe alles nieder, was uns gerade einfällt.

Denn der Schnitt wird Monate dauern, und wir wissen jetzt schon: Die Hälfte vergessen wir wieder.

Aber Tilos kleines Buch vergisst nie.

Es ist unser Backup, unser Gedächtnis – und wahrscheinlich das einzige analoge Medium im gesamten Destination-Universum.

Von Wüste zu Winter – Kanadas Wetterwechsel in Rekordzeit

Unglaublich, aber wahr:

Vor ein paar Tagen standen wir noch in der staubtrockenen Wüste, kurzärmelig, sonnenverbrannt und mit Flipflops, und jetzt – ja, jetzt – sieht’s hier eher nach „arktischer Expedition“ aus.

Eben noch Sonnencreme, heute Lippenbalsam gegen Erfrierungen.

Eben noch Wasserflasche, heute Thermobecher mit heißem Kaffee.

Eben noch „boah, ist das warm“, heute „mach bitte die Heizung höher, ich kann meine Füße nicht mehr fühlen“.

Es ist wirklich verrückt, wie Kanada das Wetter würfelt – von „Sahara light“ zu „Antarktis auf Steroiden“ in weniger als einer Woche. Ohne unsere Hauglandjacken und die Heizung im Camper wären wir wahrscheinlich schon als kleine Eisskulpturen am Straßenrand zu bewundern.

Aber genau das ist ja der Reiz dieser Reise – man weiß nie, ob man am nächsten Tag baden, frieren oder beides gleichzeitig wird.

Gletscher-Adventure mit Guide Max – Aufstieg & Seeüberquerung

Das Highlight des heutigen Tages? Ganz klar: Mountain Adventures! 🏔️

Und ja, diesmal ist der Name wirklich Programm – echte Bergabenteuer, nichts mit Spaziergang oder Aussichtspunkt-mit-Kaffeebecher.

In Kanada kann man Gletscher auf verschiedene Arten erleben. Die erste Variante: man setzt sich in einen dieser riesigen, fast schon absurd großen Touristenbusse, lässt sich bequem bis auf den Gletscher chauffieren, steigt aus, watschelt drei Zentimeter im Pinguinmodus herum, macht schnell ein Selfie („#IceIceBaby“) – und wird dann wieder ins Tal zurückgefahren.

Schön. Sicher. Und… ja, sagen wir’s ehrlich: nicht unser Stil. 😅

Denn – so läuft das nicht bei Krolop & Gerst!

Wir haben uns natürlich für den Abenteuer-Modus entschieden. Zu Fuß. Mit Ausrüstung. Und mit einem professionellen Guide, der ganz genau weiß, wohin man treten darf und wohin besser nicht (Spoiler: da, wo’s knackt, ist’s meistens schlecht).

Unser Ziel: Den Gletscher wirklich erklimmen, ihn spüren, hören, erleben – nicht nur kurz draufstehen und „brrr, kalt hier“ sagen.

Ein bisschen Wahnsinn gehört dazu, aber hey – wer braucht schon Wellness, wenn man Eis, Wind und Adrenalin haben kann?

Gut, dass wir alle topfit sind, jung, durchtrainiert und in der Blüte unseres Lebens.

Oder… na ja… sagen wir, wir haben gute Jacken und Durchhaltevermögen. 😅

Schon nach den ersten hundert Höhenmetern merkt man: Kanadische Luft hat weniger Sauerstoff, dafür mehr Spottpotenzial.

Bei ungefähr 2.200 bis 2.300 Metern wird’s nämlich schnell dünn – und das nicht nur in der Lunge, sondern auch bei den Sprüchen. Johannes hat natürlich gut lachen. Der Kerl läuft, als wäre das hier ein gemütlicher Spaziergang zum Bäcker.

Wir anderen hingegen schnaufen wie alte Dampfloks, bewaffnet mit Eispickel, Kamera und diesen charmanten Skifußketten, die sich anfühlen, als würde man mit Legosteinen unter den Schuhen bergauf laufen.

Aber hey – Adventure is calling, und wir sind ja schließlich nicht zum Kaffeetrinken hier.

(Obwohl… ein Kaffee auf 2.300 Metern wäre jetzt echt ’ne gute Idee.) ☕️

Schlussendlich haben wir uns entschieden, dass nur Sarah, Johannes und ich den Aufstieg auf den Gletscher wagen würden. 🧊

Thilo kämpfte leider mit einer kleinen Erkältung – vermutlich hat ihn der Mix aus kalter Bergluft, wenig Schlaf und ständigem „Nur-noch-das-eine-Shot!“ dahin gerafft.

Und Marc war auch nicht ganz auf der Höhe. Kein Wunder, der Stress der letzten Tage steckt uns allen in den Knochen. Kanada ist eben kein Wellness-Trip, sondern eher so ein Bootcamp mit schöner Aussicht. 😅

Also ging’s zu dritt los – Schritt für Schritt über Eis, Geröll und Schnee. Es war anstrengend, atemberaubend, wunderschön… und ein bisschen verrückt.

Aber genau das ist ja das, was Destination ausmacht: Wir zeigen nicht nur das perfekte Foto, sondern das echte Erlebnis dahinter – inklusive kalter Finger, müder Beine und diesem ganz besonderen Gefühl, es wirklich geschafft zu haben.

Auf dem obigen Foto sieht man unseren Guide Max – wie er mit stoischer Ruhe voranstapft, während wir hinter ihm keuchen wie ein schlecht geölter Traktor.

Wir haben tatsächlich ganz unten, an der untersten Moräne, angefangen und uns dann Schritt für Schritt, Stein für Stein, Eisplatte für Eisplatte, den Weg nach oben erkämpft.

Kein Shuttlebus, kein bequemer Einstieg, kein „bitte hier aussteigen und Instagram öffnen“ – nein, echtes Wandern, mit kaltem Wind im Gesicht und knirschendem Eis unter den Schuhen.

Bevor wir überhaupt ans Eis des Gletschers kamen, stand erstmal die erste kleine Prüfung des Tages an – und die hieß: Gletscherseeüberquerung. 🛶

Das Ganze haben wir – ganz stilecht – mit einem Schlauchboot gemacht. Klingt nach Spaß, war’s auch… zumindest bis zum Aussteigen. Denn wer schon mal versucht hat, aus einem wackeligen Gummiboot auf spiegelglattes Eis zu steigen, weiß: Das ist so ungefähr die sportliche Königsdisziplin zwischen Ballett und Slapstick. 😅

Das Beste daran: Beim Aussteigen dürfen wir die Eiskrallen noch nicht anziehen, weil die spitzen Metallzacken das Boot in Sekunden zum Schweizer Käse verwandeln würden. Also steht man da, in voller Montur, Rucksack, Kamera, und rutscht wie Bambi auf der Eislaufbahn über die ersten Meter.

Aber – wir haben’s geschafft!

Mit Würde? Naja.

Mit Stil? Fragwürdig.

Mit Gelächter? Auf jeden Fall!

Nach gut anderthalb Stunden Bergsteigerei – die sich ehrlich gesagt eher wie drei angefühlt haben – kamen wir endlich am Gletschersee an. Der Wind pfiff uns um die Ohren, die Finger waren klamm, und trotzdem: pure Vorfreude.

Die Überquerung des Sees hat dann nochmal gute 20 Minuten gedauert, inklusive Balancieren, Paddeln, Zittern und gelegentlichem „Halt dich fest, Sarah!“. Aber irgendwann war’s geschafft – wir standen tatsächlich am Fuß des Gletschers. 🎉

Nur… tja, der Gletscher unten ist so ein bisschen wie ein Konzert vom Lieblingskünstler, aber man steht ganz hinten hinter der Bühne. Man weiß, es ist cool, aber so richtig spüren tut man’s nicht.

Also hieß es: Weiter hoch!

Der richtige, beeindruckende Teil wartete noch weiter oben – dort, wo das Eis tiefblau schimmert, die Luft noch klarer ist und man endgültig das Gefühl bekommt, auf einem anderen Planeten zu stehen.

Kurz gesagt: Wir waren am Ziel – aber das Ziel lag natürlich noch ein Stückchen weiter. Wie immer. 😅

Jetzt wird's ernst ...

Und jetzt kommt der völlig verrückte Teil dieses Tages – der Moment, in dem wir alle dachten: „Okay, Max, jetzt ist aber Schluss mit lustig.“ 😅

Wir waren inzwischen gut eine Dreiviertelstunde weiter oben, immer wieder unterbrochen von kleinen Stops, an denen Max uns spannende Geschichten über den Gletscher erzählt hat: Entstehung, Bewegungen, Risse, Geräusche – es war wie eine Live-Doku mit eigenem Kamerateam.

Und dann kam diese Frage:

„Will jemand von euch in eine Gletscherspalte steigen?“

Wir haben Max angeschaut wie man jemanden anschaut, der gerade vorschlägt, in Haifischbecken zu schwimmen. „Ob er nicht ganz dicht ist?“ war der erste Gedanke. Aber Max grinste nur. Der Mann meinte das ernst.

Schlussendlich hat sich Sarah dazu entschieden – mutig wie eh und je. Und mit „in den Gletscher steigen“ meinte Max wirklich in den Gletscher hinein. Keine fünf Meter zum Spaß, sondern eine echte, tiefe Spalte.

Max hat daraufhin eine wunderschöne, rund 40 Meter tiefe Spalte gesucht – ein blaues, eisiges Wunderwerk der Natur. Und plötzlich stand Sarah da, angeseilt, mit Helm und Eispickel, und war bereit, in ein 40 Meter tiefes Loch aus Eis zu klettern.

Wir anderen standen daneben, froren und staunten – und dachten nur: „Das wird richtig episch in Destination aussehen.“

Es war dann soweit – Action, Adrenalin und ein bisschen Schweiß in den Handschuhen. 😅

Max hat zuerst mehrere Eisanker in den Gletscher geschlagen, jeder einzelne so präzise gesetzt, als würde es um ein Michelin-Stern-Dinner gehen. Und ja – irgendwie ging’s auch um was Wichtiges: Sarahs Leben.

Denn plötzlich hieß es: „Martin, du sicherst sie.“

Ich? Ja, genau – ich war plötzlich offiziell zuständig für Sarahs Sicherheit.

Gut, nicht ganz alleine – Max stand natürlich daneben, routiniert und ruhig, als hätte er schon hundert Leute in Gletscherspalten rein- und wieder rausgeholt. Aber trotzdem… das Gefühl, dass meine Hände am Seil über Sarahs Schicksal entscheiden – das war schon ein bisschen… sagen wir: belebend. 😬

Also habe ich sie langsam abgelassen, Meter für Meter, während sie zwischen den leuchtend blauen Eiswänden verschwand.

Und irgendwann – viel zu schnell, wenn man ehrlich ist – war sie wieder oben.

Durchnässt, durchgefroren, aber mit dem breitesten Grinsen der Welt.

Und jetzt kommt der wirklich spannende Teil – der, der Destination eigentlich ausmacht. Es geht ja nicht nur darum, dass wir verrückte Dinge tun, sondern auch darum, dass diese verrückten Dinge gefilmt werden.

Und hier kommt Johannes ins Spiel.

Er ist der Mann, den man später im Video vermutlich kaum wahrnehmen wird – obwohl er in diesem Moment wohl den gefährlichsten Job von uns allen hatte.

Während Sarah in die Gletscherspalte hinabgelassen wurde, stand Johannes an einer schrägen Eiswand, direkt über dem Abgrund. De facto vertikal nach unten filmend, die Kamera in beiden Händen, den Blick auf Sarah gerichtet.

Und das alles mit nichts weiter als einem Seil und einem einzelnen Anker, der ihn an Ort und Stelle hielt.

Ganz ehrlich: Ich hätte wahrscheinlich weniger Probleme gehabt, mich wie Sarah in die Gletscherspalte hinunterzulassen, als mich so wie Johannes auf dieser schrägen Eisfläche festzukrallen und gleichzeitig ruhig zu filmen. Das war kein Filmen mehr, das war ein Balanceakt zwischen Abgrund, Eis und Technik – und genau das ist der Stoff, aus dem Destination Kanada gemacht wird.

Dass wir den ganzen Weg auch wieder zurück mussten – inklusive Schlauchboot, Gletschersee, Geröll und rutschigem Abstieg – das erspare ich euch hier an dieser Stelle. 😅

Aber ihr könnt’s euch denken: Es war lang, es war kalt, und jeder Schritt fühlte sich doppelt so schwer an wie beim Aufstieg.

Als wir endlich unten am Camper ankamen, war’s mucksmäuschenstill.

Nur wenige Minuten später war Sarah eingeschlafen – noch im Sitz, mit halb geöffnetem Reißverschluss an der Jacke, Kamera auf dem Schoß. Und ganz ehrlich: Das Bild sagte mehr als tausend Worte.

Man merkt erst dann, wie anstrengend so ein Tag wirklich ist, wenn die Adrenalinschübe nachlassen und die Wärme des Campers einen wieder einholt.

Aber genau diese Momente – erschöpft, glücklich, erfüllt – sind es, die Destination Kanada ausmachen.

Kein Kino, kein Drehbuch, kein Schauspiel. Nur echte Erlebnisse.

Weiterdrehen am Gletscherfluss – Wetterdrama & neue Motive

Trotz allem – Destination kennt keinen „Feierabend“. 🎥

Denn wenn man denkt, man ist fix und fertig, kommt garantiert noch ein Sonnenstrahl, ein Wolkenspiel oder einfach ein Ort, der so schön ist, dass man die Müdigkeit vergisst.

Also hieß es: weiter geht’s.

Knapp eine Stunde nach der Rückkehr vom Gletscher – während Sarah noch friedlich vor sich hin döste – standen wir schon wieder draußen. Der Camper, halb schief auf einem Seitenstreifen geparkt, diente als mobile Basisstation.

Wir selbst? Natürlich direkt am Wasser, die Stative im Geröll, die Kameras am Anschlag, die Objektive leicht beschlagen vom Temperaturunterschied. Der Gletscherfluss vor uns, türkisblau, kalt, wild – und wir mittendrin, die Speicherkarten vollmachend, als wäre nichts gewesen.

Müdigkeit hin oder her – solche Momente gibt’s nicht zweimal.

Und wenn Destination eins bedeutet, dann das: Fotografieren geht immer.

Das wirklich Beeindruckende an Kanada ist, wie sehr sich dieses Land ständig verändert – als würde jemand alle paar Stunden das Bühnenbild austauschen. 🎭

Gestern noch: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, glitzernde Gipfel und ein Licht, das jeden Fotografen innerlich singen lässt.

Heute: dramatische Wolken, feuchte Luft, Regen in der Ferne und Schnee auf den Bergspitzen.

Alles wirkt schwerer, dunkler, geheimnisvoller – fast schon filmreif, als hätte jemand auf „Cinematic Mode“ gedrückt.

Und genau das macht Kanada so unfassbar faszinierend.

Jeder Tag sieht anders aus, jede Stunde erzählt eine neue Geschichte. Du fährst dieselbe Straße – aber die Stimmung, die Farben, das Licht? Komplett neu.

Für uns als Fotografen ist das Fluch und Segen zugleich:

Man will am liebsten alles noch einmal fotografieren – diesmal in diesem Licht, dieser Stimmung.

Aber ehrlich gesagt: Genau das ist der Zauber dieser Reise. Kanada wiederholt sich nie.

Gear & Look – ZF + 50 mm und Haukland im Härtetest

Sarah hat’s natürlich sofort gerochen. 😄

Kaum hatte ich die ZF mit dem 50 mm f/1.4 ausgepackt, stand sie schon neben mir – dieser typische Blick zwischen „Ach echt?“ und „Wie konntest du mir das verschweigen?“.

Und ja, sie war gleichzeitig leicht sauer und ehrlich begeistert. Das 50er zusammen mit der ZF – das ist halt einfach eine Traumkombi. Leicht, schnell, butterweiches Bokeh und ein Look, der schon beim ersten Klick süchtig macht.

Also gut, ich hab’s eingesehen:

Ab sofort gehört das 50er und die ZF offiziell Sarah. Punkt.

Ich darf sie vielleicht mal kurz halten – aber nur, wenn sie gerade Kaffee trinkt oder das Objektiv putzt.

An dieser Stelle mal ein dickes, ehrliches Dankeschön an Haukland! 🙌

Für alle, die’s vielleicht nicht wissen: Haukland ist die Marke von Benjamin Jaworskyj, einem ehemaligen YouTube-Kollegen, der sich mit seiner Leidenschaft für Fotografie-Kleidung selbstständig gemacht hat – und zwar so richtig clever. Denn wer jemals bei minus zehn Grad mit einer Kamera in der Hand an einem Gletscher stand, weiß: normale Jacken taugen da gar nichts.

Und bevor jetzt jemand denkt, das hier sei Werbung – nein!

Wir haben keinen Deal, kein Sponsoring, keine Prozente, kein „Ben, schick mal Link mit Affiliate-Code“. Nichts dergleichen.

Wir haben die Jacken kostenlos gestellt bekommen, ja – aber das „Danke“ kommt nicht deshalb, sondern weil diese Teile uns gerade ganz ehrlich den Hintern retten.

Die Dinger halten warm, trocken, winddicht und haben mehr Taschen als unser Camper Steckdosen. Und wenn man tagelang in Schnee, Wind und Eis unterwegs ist, dann merkt man erst, wie viel so ein gutes Stück Stoff wert ist.

Also, Ben – falls du das hier liest:

Danke, Kollege. Ohne deine Haukland-Jacken wären wir wahrscheinlich inzwischen fünf wandelnde Eiszapfen mit schönen Fotos, aber keiner mehr da, der sie macht. 🧥📸

Zurück zum Thema – und zwar zum, nennen wir’s mal, fotografischen Naturgesetz Kanadas:

Wo Gletscher sind, da gibt’s Gletscherseen, wo Gletscherseen sind, da entstehen Gletscherflüsse, und wo diese Flüsse herabstürzen – na klar – gibt’s Wasserfälle. 💦

Und Wasserfälle haben auf Fotografen ja eine ganz eigene Anziehungskraft. Kaum einer kann an einem vorbeigehen, ohne spätestens nach zehn Metern das Stativ aufzubauen. Es ist wie ein Reflex: Kamera raus, Filter drauf, zack, Langzeitbelichtung an!

Wir haben auf unserem Weg gen Norden, in Richtung Jasper, einen dieser beeindruckenden Wasserfälle besucht – tosend, majestätisch, laut und gleichzeitig irgendwie beruhigend.

Und natürlich war sofort klar: Das Ding muss aufs Foto.

Also wieder alle raus, Filter gezückt, Rucksack auf, Stative ins nasse Moos gedrückt. Der Sprühnebel wehte uns um die Ohren, die Finger waren eiskalt, aber die Belichtungszeit war perfekt.

Am Ende stand da ein Bild, das genau das ausdrückt, was Kanada eben ist:

wild, rau, wunderschön – und einfach nicht zu zähmen.

Damit nähern wir uns mal wieder dem Ende des Tages – und auch dem Ende dieses Eintrags.

Aber natürlich nicht, ohne dass Kanada nochmal zeigt, was es draufhat. 🇨🇦

Jasper nach dem Waldbrand – Campground, Wiederaufbau & Wapitis

Unser heutiger Campingplatz liegt in Jasper, einem Ort, der uns gleich auf mehreren Ebenen beeindruckt hat. Denn Jasper wurde vor etwa einem Jahr von einem massiven Waldbrand getroffen – ganze 30 % der Stadt wurden damals zerstört, inklusive des Campgrounds, auf dem wir jetzt stehen.

Die Anlagen sind inzwischen wieder aufgebaut, alles funktioniert, alles sauber, alles modern. Nur eines fehlt: die Bäume.

Wo früher dichter Wald war, stehen heute nur noch verkohlte Stämme – wie stille Zeugen einer Katastrophe. Und trotzdem: Das Leben kommt zurück. Zwischen den schwarzen Baumstümpfen wuchert sattes, grünes Gras – ein richtiges Symbol dafür, wie schnell die Natur sich erholt, wenn man sie lässt. 🌱

Und genau das zieht auch die wilden Bewohner an. Heute Abend, während die Sonne hinter den verkohlten Hängen verschwindet, laufen plötzlich mehrere kanadische Wapitis direkt über unseren Campingplatz.

Diese Tiere sind… gigantisch. Kein Vergleich zu deutschen Hirschen – eher wie die XXL-Version davon, mit einem Geweih, das aussieht, als könnte man damit Satelliten empfangen.

Sarah sitzt auf der kleinen Bank vor dem Camper, hat sich das Nikon 180–600 mm geschnappt und fotografiert die Tiere direkt vom Platz aus. Und ja – das klingt vielleicht gemütlich, aber bei diesen Kolossen bleibt man lieber auf Distanz.

Ach ja – und falls ihr euch fragt:

„Elk“ heißt zwar im Englischen „Wapiti“, hat aber nichts mit dem „Elch“ zu tun.

Verwirrend? Ja.

Na, wer erkennt die Hirsche mitten auf dem Campground?

Und so steht er da – unser 7-Tonnen-Abenteuer auf Rädern, ruhig und friedlich auf dem Campground in Jasper. Der Motor schweigt, nur das Knacken des abkühlenden Metalls und das ferne Rauschen des Windes zwischen den verkohlten Baumstümpfen sind zu hören.

In der Ferne röhrt noch ein Wapiti, als wollte er sagen: „Gute Nacht, ihr Verrückten mit euren Kameras.“

Drinnen im Camper herrscht endlich Ruhe – die Speicherkarten sind voll, die Akkus am Laden, und wir selbst irgendwo zwischen müde und glücklich.

Noch vier Tage Kanada liegen vor uns – vier Tage voller Ungewissheit, Überraschungen, Kälte, Kaffee (okay, vielleicht doch ein bisschen Kaffee 😅) und ganz sicher wieder unzähliger Momente, die wir nie vergessen werden.

Gute Nacht aus Jasper.

Euer Martin.

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