DESTINATION: Kanada – Tag 10

Frühstart in die Rocky Mountains – zwei legendäre Seen warten

Willkommen zu einem neuen Tag auf unserer spannenden Reise durch Alberta, Kanada. Heute stand ein echtes Highlight auf unserer To-do-Liste – gleich ein doppeltes sogar: zwei absolute Instagram-Must-Sees. In den Rocky Mountains liegen die wohl berühmtesten Seen des Landes: Lake Louise und Moraine Lake. Mehr Kanada in einem Foto geht vermutlich nicht.

Ausgangspunkt für dieses Abenteuer ist die kleine Ortschaft Lake Louise, die denselben Namen wie einer der Seen trägt. Von hier aus fahren die Shuttle-Busse ab. Denn seit ein, zwei Jahren darf man zumindest zum Moraine Lake nicht mehr mit dem eigenen Auto fahren – die Zufahrt ist komplett gesperrt. Und auch bei Lake Louise lohnt es sich nicht, selbst zu fahren, weil die Parkplätze rar und absurd teuer sind.

Damit wir einen Platz im allerersten Shuttle um 5:30 Uhr bekommen konnten, hieß es für uns: aufstehen um 3:30 Uhr, dann 45 Minuten Fahrt in die Dunkelheit. Und ja, so sehe ich aus, wenn ich „ausgeschlafen“ und voller Freude um fünf Uhr morgens vor der Kamera stehe …

Kalte Finger, großer Ausblick – das Abenteuer am Moraine Lake

Zu unserem Erlebnis am Moraine Lake wird es definitiv eine ganz besondere, überraschende Folge geben – das kann ich euch hier und jetzt schon versprechen.

Was ich an dieser Stelle aber schon verraten kann: Es war wirklich eisig kalt. Und mit „sehr kalt“ meine ich nicht nur ein bisschen frische Morgenluft, sondern richtig, bis in die Knochen. Der klassische Fotospot am Moraine Lake liegt nämlich direkt auf einem großen Haufen aus Steinen – und genau dort pfeift der gesamte Wind des Tals ungebremst darüber hinweg.

Teilweise bläst es dort so heftig, dass Menschen ins Wanken geraten und Stative einfach umkippen. Kein Ort für Zartbesaitete – aber genau der Platz, an dem man stehen muss, wenn man dieses ikonische Motiv einfangen will.

Nachdem wir schon rund sieben Stunden auf den Beinen gewesen waren, fühlte es sich wie pure Erlösung an, endlich bei einem Cappuccino und etwas zu essen anzukommen. Ein kleiner Moment der Ruhe, der uns wieder Kraft gegeben hat – und ehrlich gesagt schmeckt so ein Kaffee nach einem halben Tag voller Anstrengung doppelt so gut.

Mit dem Kajak über den türkisblauen Lake Louise

Weiter ging es direkt zum Lake Louise. Aufgrund der Tatsache, dass dort doch der ein oder andere Mit-Tourist steht, haben wir die Flucht vorwärts angetreten und uns einfach zwei Kajaks gemietet. Die Touristen stehen alle am Land, die wenigsten laufen übers Wasser. War die coolste und tollste Idee, die wir hatten.

Man bekommt natürlich auch die entsprechenden Rettungswesten. Immer dran denken, das Wasser ist um den Gefrierpunkt herum.

Und dann geht es auch schon direkt los: hinaus aufs Wasser, hinein in den Gebirgssee – und endlich weg von den Touristenmassen. Mit jedem Paddelschlag wird es ruhiger, stiller, intensiver. Plötzlich gehört der See nur noch einem selbst und diesem einzigartigen Moment.

Das nachfolgende Foto zeigt wirklich gut, wie verrückt cyan der See ist. Die Färbung des Wassers bei entsprechendem Lichteinfall ist einfach total verrückt.

Ruhe, Risiko und pure Faszination auf dem Wasser

Das nachfolgende Foto lasse ich einfach unkommentiert. Manche Dinge sprechen für sich – und mit so etwas muss man sich einfach nonstop beschäftigen. Natürlich hatte sie für diese Geste überhaupt keinen Grund, und vielleicht war es genau das, was sie so ehrlich und berührend macht.

Aber was soll man sagen? Das Bergpanorama, direkt vom See aus betrachtet, entschädigt einfach für fast alle Strapazen. Dieser Anblick ist so mächtig, dass man alles andere für einen Moment vergisst.

Dazu kommt die unfassbare Ruhe auf dem Wasser. Wenn man langsam vor sich hin paddelt, hört man fast nichts außer dem leisen Plätschern der Paddel, die in den See tauchen. Auf dem ganzen Wasser sind vielleicht zwanzig Kajaks unterwegs – die meisten bleiben in der Nähe des Verleihs, und die wenigen anderen verteilen sich so weit, dass man das Gefühl hat, den See ganz für sich allein zu haben.

Das Ganze ist übrigens nicht ganz ungefährlich für die Ausrüstung. Während wir selbst auf dem See unterwegs waren, haben sich direkt zwei Kajaks gedreht – samt Ruderer und kompletter Ausrüstung im eiskalten Wasser. Auf dem Foto sieht man gut, wie schließlich ein Motorboot kommen musste, um die durchnässten Leute einzusammeln.

Am Ufer lagen auffallend viele warme Decken bereit, was deutlich machte: Das passiert hier wohl öfter, als man denkt. Ein klarer Hinweis, dass man mit kompletter Kameraausrüstung besser zweimal überlegt, bevor man sich aufs Wasser wagt.

Wir selbst hatten bewusst nur zwei Kameras plus Video-Equipment dabei – genug, um tolle Aufnahmen zu machen, aber nicht so viel, dass ein Verlust uns lahmgelegt hätte. Der Rest blieb sicher an Land, sodass wir im Notfall immer noch hätten weiterfilmen können.

Technik-Talk – unser Equipment im Dauereinsatz

Kommen wir an dieser Stelle mal zu ein bisschen mehr Technik. Destination Kanada wird am Ende in 4K veröffentlicht – aufgenommen haben wir allerdings bewusst in höherer Auflösung. So bleibt uns im Schnitt mehr Spielraum fürs nachträgliche Cropping. Da wir keinen szenischen Film drehen, sondern im Dokumentations-Stil arbeiten, gibt es eben keine zweite Chance. Die meisten Situationen passieren nur einmal, und da ist es Gold wert, aus einer einzigen Aufnahme vielleicht zwei verschiedene Perspektiven oder Brennweiten herauszuholen.

Unsere Hauptkamera ist dabei die Nikon Z8 mit ihrem 8K-Sensor. Aber auch die neue Nikon ZR ist mit im Gepäck – und überrascht uns im Produktionsalltag extrem positiv. Gerade für diese Art von Drehs erweist sie sich als fast schon perfekte Run-and-Gun-Kamera: gebaut, um ohne zusätzliche Monitore oder Anbauten auszukommen, kompakt, direkt einsatzbereit und trotzdem stark in der Bildqualität.

Ziemlich beeindruckt sind wir auch vom neuen 24–70 mm von Nikon. Bei uns läuft es fast ausschließlich am Gimbal – und genau dort spielt es seine Stärken aus. Da das Objektiv innen zoomt, gibt es so gut wie keine Gewichtsverlagerung, was man am Gimbal sofort merkt. Kein nerviges Nachjustieren, kein ständiges Gegengewicht suchen – einfach drauf und losfilmen. Für uns im Produktionsalltag ein echter Gamechanger.

Ebenfalls sehr beeindruckt sind wir von den PolarPro VND-Filtern. Das sind variable Neutraldichte-Filter, in die ein leichter Mistfilter eingebaut ist. Keine Sorge – der Effekt ist sehr subtil und keinesfalls „zerstörerisch“. Aber er macht das Bild einfach angenehmer, weicher, cineastischer.

Und ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass wir damit gerade vom Look her eines der schönsten Destination-Projekte überhaupt produzieren. Diese kleine technische Komponente verändert so viel – und das merkt man mit jedem Clip, den wir drehen.

Ein Zufall mit perfektem Timing – das Zugfoto am Icefields Parkway

Zurück an unserem See in Kanada: Irgendwann frischte der Wind so sehr auf, dass der Kajakverleih kurzerhand den Betrieb einstellte. Für uns war das aber völlig egal – da waren wir längst wieder sicher an Land und konnten den Moment entspannt genießen.

Wir haben also den Rückzug angetreten und sind mit unserem Camper wieder in Richtung Icefields Parkway aufgebrochen. Unterwegs kamen wir an einem unscheinbaren kleinen Halteplatz an der Straße vorbei – nichts, was im Reiseführer stehen würde. Doch zwischen den Bäumen entdeckte ich ein Stück Gleis.

Und sofort hatte ich das Bild im Kopf: Ein Zug, der sich elegant am Fluss entlangschlängelt, dahinter das majestätische Bergpanorama. Genau diese Art von Szene, die auf einem Foto plötzlich zu etwas ganz Besonderem wird.

Womit ich allerdings überhaupt nicht gerechnet hätte: Genau in dem Moment, als wir die Kameras aufgebaut hatten, donnerte tatsächlich ein unglaublich langer und imposanter Zug an uns vorbei. Ich weiß nicht, wie oft auf dieser Strecke überhaupt ein Zug fährt – sicher nicht im Zehn-Minuten-Takt wie die S-Bahn in Köln. Aber manchmal braucht es eben einfach Glück.

Und in diesem Fall hatte ich gleich doppeltes Glück: Ich hatte zufällig einen sehr starken ND-Filter drauf – perfekt also, um mitten am Tag eine Langzeitbelichtung zu machen, während der Zug an uns vorbeiratterte.

Mit diesem Bild, das für mich zu den ganz besonderen Momenten dieser Reise zählt, möchte ich den heutigen Tagebucheintrag beenden. Es war eine dieser Szenen, die man nicht planen kann – die aber genau deswegen so unvergesslich sind.

Weiter zu Tag 11 … coming soon

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Share
Pin
WhatsApp
Email