Sebastian Jacobitz hat mehr als 5 Wochen mit einer lokalen Familie in einem kleinen Dorf beim Mount Ijen gewohnt und möchte seine Erfahrungen mit der fotoocommunity teilen.
Nach der Ankunft am Kopfe des Kraters besteht die Möglichkeit den Krater hinabzusteigen, um das Sulfur aus der Nähe zu betrachten. Beim Abstieg beginnt es für mich erst richtig interessant zu werden, allerdings ist dies auch der anstrengendste Teil.
Der Abstieg erfordert eine große Konzentration und körperliche Fitness. Falls der Aufstieg schon ermüdend gewesen sein sollte, empfehle ich von einem Abstieg abzusehen, da es keinerlei Sicherungsmaßnahmen gibt. Jeder falsche Schritt kann hier zu ernsthaften Unfällen führen. Dieses Zeichen ist daher ernst zu nehmen.
Der Abstieg auf den Boden des Kraters dauert etwa 30 bis 45 Minuten, abhängig davon wie viele Arbeiter gerade tätig sind und in welche Richtung der Wind bläst. Während des Abstiegs gibt es zudem schon einige Stellen, die zum Fotografieren einladen. Auf dem Grund des Kraters gibt es grundsätzlich zwei Wege. Zur linken Seite können die Rohre, die den Sulfur Rauch freilassen näher betrachtet werden und auf der anderen Seite sind die Arbeiter, die das Sulfur abbauen.
Auch wenn mein Guide nicht gerade glücklich damit war, so gingen wir direkt an die vorderste Stelle, wo gerade neue Rohre verlegt wurden. Aufgrund der Gefahren und des dichten Rauches, ist ein Aufenthalt dort nur für wenige Minuten möglich. Der Rauch brennt in den Augen und die einfache Gasmaske ist nicht unbedingt für solch einen Gebrauch ausgelegt.
Um diese Arbeiten aus nächster Nähe zu betrachten, ist allerdings ein zusätzlicher Aufwand für die Arbeiter notwendig. Daher ist es nur fair, diese dafür auch zu bezahlen. Nach wenigen Minuten in dieser giftigen Umgebung begab ich mich wieder, völlig entkräftet, auf den Weg an den Rand des Kraters und in Richtung Basisstation.
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Der Mount Ijen
Der Ijen liegt weit östlich auf der indonesischen Hauptinsel Java. Die größte nahegelegene Stadt ist Banyuwangi, welche etwa 90 Fahrminuten vom Berg entfernt liegt. Auf Java befinden sich ebenfalls die Hauptstadt Jakarta und die Metropolen Yogyakarta sowie Surabaya. Um den Berg zu besuchen gibt es zwei Möglichkeiten, abhängig davon, ob man diesen vom Westen oder Osten her besuchen möchte. Für Reisende, die gerade aus Jakarta kommen und Java erkunden möchten, kann ein Roadtrip empfehlenswert sein. Auf diesem Roadtrip sollte Bondowoso als Unterkunftsort gewählt werden, um den Berg zu erkunden. Die andere Möglichkeit wäre von Jakarta nach Banyuwangi zu fliegen. Von Bali aus kommend ist Banyuwangi ebenfalls mit der Fähre erreichbar.
Der Aufenthalt nahe Mount Ijen
Banyuwangi ist etwa 90 Minuten vom Basiscamp des Mount Ijen entfernt. Da die Fahrt mir persönlich zu lange gewesen wäre bevorzugte ich einen anderen Ort als Unterkunft. Anstatt in der Stadt zu bleiben, wählte ich die Unterkunft in einer Familie, die nahe des Mount Ijen lebt. Der Vorteil eines solchen „Homestays“ ist, dass ich zusammen mit einer lokalen Familie leben konnte, welche mir den besten Service für den Besuch des Mount Ijen bieten konnte. Der Tourismus ist ein großer Wirtschaftsfaktor und häufig waren Familien, die jetzt im Tourismus aktiv sind, früher selber Arbeiter und haben Sulfur abgebaut. Natürlich ist der Aufenthalt in einem kleinen Dorf im indonesischen Dschungel nicht mit einem 5-Sterne Hotel vergleichbar aber die Erfahrungen, die ich dort sammelte, waren einzigartig und unvergleichbar mit einem regulären Hotel. Als Tipp kann ich also solch eine Unterbringung nahe des Ortes Licin empfehlen.
Die Anziehung des Ijens während des Tages
Mehr als 90 Prozent der Touristen besuchen den Ijen wahrscheinlich während der Nacht, um das blaue Feuer zu bewundern. Es ist verständlich und das Feuer mag eine unvergleichliche Attraktion sein, aber dennoch sollte der Ijen auch tagsüber besucht werden. Dort eröffnen sich andere Einblicke, die ebenfalls interessant sind. Während des Tages kann der gesamte Krater überblickt werden. Dort sind bereits die Sulfur-Arbeiter zu Gange und die Natur ist einerseits wunderschön, andererseits ist der Anblick surreal. Der See sieht geradezu einladend für ein kurzes Bad aus. In Wirklichkeit ist solch ein Badegang jedoch tödlich. Das Wasser ist hochgradig giftig, was ebenfalls auf den hier aufsteigenden Rauch zutrifft. Der Sulfur-Rauch macht es erforderlich, dass der Krater nur mit einer Gasmaske betreten werden kann. Besonders eindrücklich ist vor allem der starke Gestank des Sulfur Rauches.
Der Aufstieg
Von der Basisstation sind es etwa 90 Minuten bis zur Spitze des Kraters. Auch wenn die Zeit kein großes Problem darstellen sollte, ist der Aufstieg dennoch sehr anstrengend, da einige Passagen sehr steil sind. Besucher sollten also diese Wanderung nicht auf die leichte Schulter nehmen und gut vorbereitet sein. Auf der anderen Seite gibt es keine Altersbeschränkung und die Wanderung ist nicht gerade anspruchsvoll. Es gibt Plätze an denen man kurz verschnaufen kann und nach etwa einer Stunde trifft man auf ein kleines Café. Die Öffnungszeiten sind jedoch eher sporadisch, sodass an die eigene Verpflegung gedacht werden sollte. Für den Aufstieg sollte in jedem Fall ein lokaler Guide hinzugezogen werden. Oftmals werden schon für diesen Aufstieg Gasmasken benötigt, die vom Guide bereitgestellt werden. Das Englischniveau ist nicht gerade hoch, aber eine grundlegende Kommunikation dennoch möglich.

Die Sulfur Arbeiter fotografiert
Mein Ziel als Fotograf war es einen der härtesten Jobs der Welt zu fotografieren. Die Arbeiter bauen in dem Krater etwa 70 Kilogramm des Sulfurs ab und transportieren dieses vom Fuße des Kraters an den Kraterrand. Dieser Auf- und Abstieg geschieht etwa drei bis vier Mal am Tag. Somit transportieren die Arbeiter mehr als 200 Kilogramm an Sulfur täglich. Mit diesem anstrengenden und gefährlichen Job verdienen Sie etwa $600 im Monat. Auch wenn $600 nicht nach viel klingt, so ist es zumindest für indonesische Verhältnisse ein guter Lohn, um die Familie zu unterstützen. Die Arbeiter zu fotografieren war relativ einfach. Sie sind sehr hart arbeitende Menschen, aber auch sehr offen für Touristen. Jedoch sollte auch immer bedacht werden, dass dies Ihr Arbeitsplatz ist. Ihre Arbeit sollte also respektiert werden und als Tourist sollte man Sie nicht beeinträchtigen. Diese Vorsicht kann stellenweise schwierig sein, da die Wege so eng sind, dass kein Platz für zwei Leute geboten ist. Das zwingt mich des Öfteren dazu zu warten, um die Minenarbeiter passieren zu lassen. Mit 70 Kilogramm an Sulfur auf dem Rücken möchte man natürlich nicht noch zusätzlich warten und daher sollte es verständlich sein, dass Sie Vorrang haben. Auch wenn die Arbeiter nicht direkt nach Geld verlangen, so verkaufen Sie teilweise Souvenirs, die aus dem Sulfur gefertigt wurden. Um die Arbeiter zu unterstützen kann also solch ein Erinnerungsstück gekauft werden.
Über den Autor
Sebastian Jacobitz ist ein 29-jähriger Straßen- und Dokumentarfotograf aus Berlin. Die Eindrücke seiner Reise teilt er in seinem fotocommunity-Profil und auf seinem Fotografieblog.
sehr schön erzählt, vielen dank
Eine eindrucksvolle Bilderserie von diesem gefährlichen Job! Wahrscheinlich nichts für den „Ottonormalfotografen“ 😉 Ein Bericht der mich sehr beeindruckt hat! Danke!