Blitzfotografie, leichter als Du glaubst – Blitze finden und perfekt fotografieren

1. Platz im Contest "Energie" - Fotograf Peter Grischott 1. Platz im Contest „Energie“ – Fotograf Peter Grischott[/caption] Peter Grischott, passionierter Fotograf von Blitzen und fotocommunity Mitglied, hat uns ein wunderbares Tutorial zur Fotografie von Blitzen geschrieben, für das wir uns herzlichst bedanken! Peter schreibt: Viele Leute sind der Meinung dass das Fotografieren von Blitzen nur etwas für professionelle Fotografen wäre oder das man sehr viel Glück braucht, um einen Blitz zu „erwischen“. In Wirklichkeit ist es jedoch sehr viel einfacher als man glaubt. Niemals unter dem Blitz – immer daneben Natürlich lässt sich darüber diskutieren ob es gefährlich ist oder nicht. Dass Leute von einem Blitz getroffen werden, passiert wohl eher selten. Mit der nötigen Portion Respekt oder Vorsicht lässt sich das ohnehin schon kleine Risiko noch weiter reduzieren. Für die Fotografie ist es sowieso besser, wenn man neben und nicht unter dem Blitz steht. Dass man während eines Gewitters nicht inmitten eines flachen Feldes stehen sollte, erklärt sich von selbst. So findet man Blitze In unserer Region, im Bündner Rheintal (Schweiz), gibt es für gewöhnlich in den heissen Sommermonaten Juli oder August relativ häufige Abend-Gewitter. Ein gutes Hilfsmittel zur Ortung sind die verschiedenen Wetter-Portale im Internet. Es gibt sogar Internetseiten wo man aktuelle Blitzeinschläge sehen kann. Ich persönlich bevorzuge ein gewöhnliches „Regen-Radar“. Zeigen sich rote Bereiche auf der jeweiligen Karte des Regenradars, ist die Chance einen Blitz zu finden relativ groß. Immer in Windrichtung Die Gewitter-Zelle bewegt sich mit der Windrichtung. Ideal ist daher eher ein Standort vor oder neben einer Gewitter-Zelle. Idealerweise ist man dort bevor es zu regnen anfängt, ansonsten wird man nicht nur nass, der Regen schränkt auch die Sicht massiv ein. In diesem Falle sollte man den Standort wechseln. Hat man den passenden Standort zur richtigen Zeit gefunden, dann heisst es nur noch „Kamera ausrichten und abdrücken“. Blitze „freihändig“ fotografieren Diese Variante der „Gewitter-Blitz-Fotografie“ benötigt sicherlich ein wenig Glück und Reaktionsvermögen, um den richtigen Augenblick zu erwischen. Es ist durchaus machbar, jedoch klappt es vielleicht bei einem von zehn Bildern. Meistens ist der Blitz um einiges schneller, als der Fotograf. Hier zwei Beispiele wo ich das Rennen gewonnen habe: [caption id="attachment_38314" align="alignnone" width="800"]Blitze freihändig fotografieren - Peter Grischott Blitze freihändig fotografieren – Peter Grischott[/caption] Diese Aufnahme entstand in Australien und zeigt einen Blitzeinschlag in die „Olgas“. (Freihändig, 1/100s, F9, ISO100, Automatikmodus) [caption id="attachment_38313" align="alignnone" width="800"]Blitze freihändig fotografieren - Peter Grischott Blitze freihändig fotografieren – Peter Grischott[/caption] Eine weitere Freihand-Aufnahme eines Blitzes “. (Freihändig, 1/125s, F6.3, ISO100, Automatikmodus) Fotografieren mit Stativ Möchte man seine Chancen auf Erfolg deutlich erhöhen, dann empfehle ich die Verwendung eines Statives. Diese Variante der Blitz-Fotografie benötigt allerdings ein wenig mehr Ausrüstung und Vorbereitung. Im Gegensatz zum freihändigen Fotografieren, welches nur bei Tageslicht funktioniert, benötigt diese Variante die Dunkelheit der Nacht und ein Fotostativ. Ausrüstung:
  •      Stativ
  •      Kamera
  •      Kabelauslöser (optimaler Weise mit Timer Funktion)
Vorgehen: • Kamera auf Stativ in Richtung des sich nähernden Gewitters ausrichten. • Die Brennweite würde ich eher etwas zurücknehmen, da man nicht vorhersagen kann, wo der Blitz genau einschlägt. Später kann man das Bild immer noch „zurechtschneiden“. • Autofokus auf manuell umstellen und den Fokus Manuel auf den Hintergrund ausrichten. • Kamera in den „Bulb“-Modus stellen. (Fernauslöser Funktion) • Blende ganz öffnen (F-Wert auf den kleinsten Wert stellen) • ISO-Wert manuell auf 100 stellen • Timer auf ca. 30 bis 60 Sekunden programmieren • Testfoto machen (Der Hintergrund ohne Blitz darf ruhig etwas dunkler sein) (Bei Bedarf Belichtungsdauer oder ISO-Wert korrigieren) • Auslösen und hoffen dass in den nächsten 30 bis 60 Sekunden ein oder mehrere Blitze einschlagen. Tipp: Je höher die Belichtungszeit desto grösser ist die Chance gleich mehrere Blitze auf einem Foto zu erwischen. Hier ein paar Bilder des gleichen Gewitters: [caption id="attachment_38318" align="alignnone" width="800"]Blitzlichtfotografie Fotograf Peter Grischott Blitzfotografie Fotograf Peter Grischott
Stativ, EOS 5D MKII, 24mm, F2.8, ISO 100, 29 sek.
[/caption] [caption id="attachment_38316" align="alignnone" width="800"]Blitzlichtfotografie Fotograf Peter Grischott Blitzfotografie Fotograf Peter Grischott
Stativ, EOS 5D MKII, 24mm, F2.8, ISO 100, 44 sek.[/caption] [caption id="attachment_38315" align="alignnone" width="800"]Blitzlichtfotografie Fotograf Peter Grischott Blitzfotografie Fotograf Peter Grischott                                                                                 Stativ, EOS 5D MKII, 24mm, F2.8, ISO 100, 30 sek.[/caption] [caption id="attachment_38312" align="alignnone" width="800"]Fotograf: Peter Grischott -Stativ, EOS 5D MKII, 24mm, F2.8, ISO 100, 44 sek.                                                   Fotograf: Peter Grischott -Stativ, EOS 5D MKII, 24mm, F2.8, ISO 100, 44 sek.[/caption]   Nachbearbeitung Ich persönlich Fotografiere ausschliesslich nur im RAW-Modus. Dies hat den Vorteil einer besseren nachträglichen Bearbeitung der Bilder am Computer. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass die Blitze auf dem Bild relativ schnell ausbrennen. Das heisst man hat nur noch einen weissen Bereich und erkennt den Blitz nicht mehr richtig. Mit einer nachträglichen Belichtungssteuerung und einem Reduzieren der hellen Bildanteile bekommt man deutlich mehr Details heraus. ohne_Belichtungskorrektur PS_Blitz_Settings2 Belichtungskorrektur PS_Blitz_Settings (Dasselbe Bild einmal mit und einmal ohne Belichtungskorrektur. Für die Nachbearbeitung verwende ich ausschliesslich Adobe Camera RAW) Was mir Fotografie bedeutet: Mit der Fotografie kann ich die Schönheit der Natur auf einem Bild festhalten, denn vorwiegend finde ich meine Motive in der Natur. Naturfotografie beschreibt ein sehr weites Spektrum an Themen, ich möchte mich auch nicht auf nur ein einziges beschränken. Ich versuche mich zb. in der Astrofotografie so wie auch in der Tierfotografie. (Blitze gehören da natürlich auch dazu.) Wie viele andere auch betreibe ich die Fotografie nur als Hobby. Ich mag es meine Bilder im Internet mit anderen zu teilen und ich bin jeweils auf deren Feedback gespannt. Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln. Hier klicken, falls jemand mehr von meinen Fotos sehen möchte]]>

16 Comments:
30. März 2022

Hallo Peter, Herzlichen Dank für das gute Tutorial. Eine Frage habe ich dennoch: ist eine geschlossene Blende nicht sinnvoller –> mehr schärfentiefe, längere Belichtungszeit, vielleicht ist dann das „Ausbrennen“ etwas weniger.
Meine Frage beruht nur auf Theorie! Ich müsste es einfach mal ausprobieren. Mach’s gut!

7. Juli 2014

Sehr gute Anleitung, jedoch Frage ich mich weshalb man die Blende so tief hält. Wäre es nicht besser mit einer grossen Blende zu Fotografieren? So hätte man mehr Zeit, ohne dass es zu hell wird.

Fotos von mir auf jan-leibacher.ch

21. Dezember 2013

Du hast schon mal einen Kugelblitz gesehen?

16. Dezember 2013

Du hast wirklich super blitzaufnahmen, wenn aber ein kugelblitz 10 zentimeter neben einem durch geht, mag man gewitter nicht mehr.
Deshalb, meine devise. Im haus, tuere und fenster zu, wenn es blitz und donnert.

16. Dezember 2013

würde mich freuen wenn du mir einen kommentar zu „meinem blitz“ hinterlässt… und danke für die tollen anregungen!

15. Dezember 2013

sehr ansprechend erklärt – werde ich dann nächstens mal umzusetzen suchen – danke für die guten Hinweise –

MvG B.K-K

14. Dezember 2013

eine klasse anleitung zur erfolgreichen blitzfotografie….

14. Dezember 2013

Danke für die tolle Info! Gerne mehr davon
lg hacki

13. Dezember 2013

Danke für den Tipp,
LG

13. Dezember 2013

Nicht nur das Rauschen ist das Problem.
Viel mehr: Je stärker man abblendet und insgesamt länger belichtet, umso blasser wird der eventuell eingefangene Blitz. Das meiste Licht wird dann von der Umgebung aufgenommen und der Anteil des Lichtes vom Blitz wird immer kleiner.

Genauso kann es aber auch passieren, dass bei großer Blendenöffnung die Blitze völlig überstrahlen. Da sollte man einen Mittelweg finden, aus Erfahrung und während man vor Ort die Blitze aufnimmt.

13. Dezember 2013

@Conroe: Da geb ich Dir recht, mit einer kleineren Blende hat man automatisch mehr Belichtungszeit und die Chance einen Blitz zu erwischen erhöht sich natürlich.
Mehr Belichtung bedeutet jedoch auch mehr Bildrauschen was man aber bei den heutigen Kameras bei ISO 100 praktisch vernachläsigen kann. Zusätzlich hat man dann die Möglichkeit die Funktion „Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung“ einzuschalten, wenn die Kamera diese Funktion beherrscht. (Dann allerdings, muss man nach jeder Belichtung nochmals die Belichtungszeit für das Dunkelbild abwarten.)

13. Dezember 2013

ich sehs wie Schilcher: ein schöner Artikel: aber warum im Dezember???

13. Dezember 2013

warum blende 2,8 mit einer geschlossenen blende sagen wir mal 10 hat man doch viel mehr belichtungszeit und somit auf jeden fall mehr chancen einen zu erwischen.

12. Dezember 2013

*g*

12. Dezember 2013

Der richtige Zeitpunkt für den Tipp. Die nächsten Monate ist täglich mit einem Gewitter zu rechnen.

12. Dezember 2013

ich war zur richtigen zeit am Auslöser
http://fc-foto.de/28655191

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